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Deutsche Börse erreicht 2021 trotz Gegenwinds alle Ziele

Das Geschäftsjahr 2021 stand im Zeichen niedriger Marktvolatilität nach außergewöhnlich hohen Vorjahreswerten. Dadurch verringerten sich die Nettoerlöse in den handelsnahen Segmenten Eurex (Finanzderivate) und Xetra (Wertpapierhandel).

(Foto: Deutsche Börse)

Das Geschäftsjahr 2021 stand im Zeichen niedriger Marktvolatilität nach außergewöhnlich hohen
Vorjahreswerten. Dadurch verringerten sich die Nettoerlöse in den handelsnahen Segmenten Eurex (Finanzderivate) und Xetra (Wertpapierhandel).

Zudem gingen die Nettozinserträge im Segment Clearstream (Nachhandel) aufgrund der US-Zinsentwicklung weiter zurück. Damit reduzierten sich die zyklisch bedingten Nettoerlöse der Gruppe um rund 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem entgegen standen starkes strukturelles Wachstum und M&A-Effekte. So stiegen die strukturell bedingten Nettoerlöse der Gruppe um 6 Prozent. Das höchste strukturelle Wachstum erzielte das Segment IFS (Fondsdienstleistungen): IFS gewann neue Kunden und realisierte Umsatzsynergien zwischen Fondsverwahrung und -vertrieb. Zudem trugen die Segmente EEX (Commodities) und ISS (Institutional Shareholder Services) zum Wachstum bei. Zusätzliche Nettoerlöse aus M&A-Wachstum resultierten insbesondere aus dem Erwerb der ISS mit ihrem starken ESG-Geschäft sowie von Fund Centre. Insgesamt erhöhten sich damit die Nettoerlöse der Gruppe um 9 Prozent auf 3.509,5 Mio. € (2020: 3.213,8 Mio. €). Der Anteil der an Bedeutung gewinnenden wiederkehrenden Nettoerlöse (recurring net revenue) an den gesamten Nettoerlösen konnte auf 55 Prozent gesteigert werden (2020: 49 Prozent).

Die operativen Kosten lagen mit 1.551,6 Mio. € um 13 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs (2020:
1.368,7 Mio. €). Der Anstieg ist vollständig auf das M&A-bezogene Wachstum zurückzuführen,
insbesondere auf den Erwerb der ISS. Die organischen operativen Kosten dagegen wurden stabil
gehalten; dazu trug auch der zyklische Gegenwind bei.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen erhöhte sich aufgrund der positiven Entwicklung verschiedener
Minderheitsbeteiligungen auf 85,2 Mio. € (2020: 24,3 Mio. €). Auf die Beteiligungen an der Clarity AI
Inc. entfiel der größte Anteil in Höhe von rund 45 Mio. €.

Damit stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 9 Prozent auf 2.043,1
Mio. € (2020: 1.869,4 Mio. €). Die Abschreibungen und Wertminderungen lagen bei 293,7 Mio. €
(2020: 264,3 Mio. €); der Anstieg ging hauptsächlich auf Kaufpreisallokation erworbener Unternehmen
zurück.

Das Finanzergebnis verbesserte sich auf −40,1 Mio. € (2020: −76,9 Mio. €) und profitierte von
niedrigeren Refinanzierungskosten und einem positiven Effekt aus einer Anpassung des erwarteten
Zinssatzes für mögliche Steuernachzahlungen. Zudem enthielt das Finanzergebnis im Vorjahr u. a.
Kosten im Zusammenhang mit der Begebung einer Hybridanleihe.

Im Geschäftsjahr 2021 lag damit der Periodenüberschuss, der den Anteilseignern der Gruppe Deutsche Börse zuzurechnen ist, bei 1.209,7 Mio. € – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent (2020: 1.079,9 Mio. €). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie belief sich auf 6,59 € (2020: 5,89 €) bei durchschnittlich 183,5 Mio. Aktien. Das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten (Cash EPS) lag bei 6,98 € (2020: 6,07 €).

Der Vorstand der Deutsche Börse AG schlägt für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 3,20 € vor
(2020: 3,00 €). Dies entspricht einem Dividendenanstieg von 7 Prozent und einer Ausschüttungsquote
von 49 Prozent. Die Dividende bedarf noch der formellen Zustimmung des Aufsichtsrats der Deutsche
Börse AG und der Aktionär*innen der Deutsche Börse AG bei der Hauptversammlung am 18. Mai 2022;
der Aufsichtsrat hat bereits seine Unterstützung für den Vorschlag ausgedrückt.

Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet die Gruppe ein Wachstum der Nettoerlöse auf rund 3,8 Mrd. €
sowie einen Anstieg des EBITDA auf rund 2,2 Mrd. €. Die Prognose für das Nettoerlöswachstum gründet sich maßgeblich auf das erwartete strukturelle Wachstum und den zusätzlichen Beitrag der im Jahr 2021 abgeschlossenen M&A-Transaktionen.

Mit der Umsetzung der Wachstumsstrategie Compass 2023 hat die Deutsche Börse mit dem Ablauf des
letzten Geschäftsjahres deutliche Fortschritte gemacht. So hat die Gruppe seit 2019 die strukturell
bedingten Nettoerlöse trotz der Herausforderungen durch die Covid-19 Pandemie durchschnittlich um 6 Prozent pro Jahr gesteigert. Beim M&A-Wachstum hat die Gruppe u. a. mit den Akquisitionen von
Axioma, Fund Centre und ISS ihre Ziele bisher sogar leicht übererfüllt. Dies hat auch dazu geführt, dass sich die Position im schnell wachsenden Daten & Analytik-Geschäft deutlich verbessert hat und die Gruppe bereits heute der weltweit drittgrößte Anbieter von ESG-Informationen ist. Darüber hinaus hat die Gruppe ihr Angebot um neue Anlageklassen erweitert, etwa im Bereich digitale Vermögenswerte oder Kryptowährungen (z. B. Crypto Finance), und die Investitionen in neue Technologien erhöht, z. B. durch D7, ein zentrales Register für elektronische Wertpapiere. Nicht zuletzt hat die Gruppe ihr Beteiligungsportfolio weiter aktiv gemanagt, und zwar durch Verkäufe (z. B. Regis-TR) sowie den Abschluss weiterer Minderheitsbeteiligungen im Rahmen des Corporate Venture Capital-Arms der Gruppe.

In den nächsten zwei Jahren wird die Gruppe diese Strategie konsequent fortsetzen. Neben weiterem
strukturellen und M&A-bedingten Wachstum rechnet das Unternehmen grundsätzlich auch mit
aufkommendem zyklischen Rückenwind, insbesondere durch die erwartete Zinswende in den USA.
Um die Komplexität der Finanzberichterstattung zu reduzieren und die Wachstumsbereiche der Gruppe
deutlicher hervorzuheben, werden zum ersten Quartal 2022 die Berichtssegmente angepasst; berichtet wird statt wie bisher in acht künftig in vier Segmenten: „Data & Analytics“ (darin enthalten die Segmente Qontigo und ISS), „Trading & Clearing“ (Eurex, EEX, Xetra and 360T), „Fund Services“ (IFS) sowie „Securities Services“ (Clearstream). Die Gruppe plant zudem eine neue Struktur für Clearstream, um „Fund Services“ und „Securities Services“ zu weitgehend unabhängigen Einheiten zu entwickeln. Dies trägt den zunehmenden Unterschieden des Dienstleistungsangebots, des Kundenfokus und des regulatorischen Umfeldes besser Rechnung und soll die strategische Flexibilität erhöhen, z. B. für Partnerschaften und M&A-Aktivitäten. Des Weiteren wird die Gruppe mit dem verstärkten Fokus auf ESG den Markt beim Übergang zur nachhaltigen Wirtschaft unterstützen und den eigenen ESG-Fußabdruck weiter verbessern.

Zur Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr erklärt Dr. Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der
Deutsche Börse AG: „Wir haben unsere ehrgeizigen Wachstums- und Gewinn-Ziele voll erfüllt, und das
trotz deutlichen zyklischen Gegenwinds der Märkte. Gelungen ist uns dies dank der inzwischen
beachtlichen Diversifikation unseres Geschäfts und des Engagements unserer Mitarbeitenden weltweit.

Besonders zufrieden bin ich mit dem steigenden Anteil der wiederkehrenden Erlöse. Auch haben wir mit einem 2021 besonders effektiven und lautlosen Kostenmanagement schnell auf die Marktentwicklungen reagiert. Insgesamt sind wir mit unseren ehrgeizigen Plänen bis 2023 einen wichtigen Schritt vorangekommen.“ Im Hinblick auf die nächsten zwei Jahre ergänzt Dr. Weimer: „Wir werden unsere Strategie Compass 2023 mit dem Fokus auf strukturellem Wachstum und M&A konsequent umsetzen.“