Deutsche Sparer erleiden im ersten Quartal mehr als 8 Milliarden Euro Wertverlust
8,1 Milliarden Euro haben die Spareinlagen der Deutschen im ersten Quartal 2021 real an Wert verloren: Pro Kopf sind das 97 Euro. Hintergrund sind die anhaltend niedrigen Zinsen und eine zum Jahresbeginn wieder gestiegene Inflation. Zu diesen Ergebnissen kommt der quartalsweise erscheinende comdirect Realzins-Radar, der gemeinsam mit Barkow Consulting ermittelt wird.
8,1 Milliarden Euro haben die Spareinlagen der Deutschen im ersten Quartal 2021 real an Wert verloren: Pro Kopf sind das 97 Euro. Hintergrund sind die anhaltend niedrigen Zinsen und eine zum Jahresbeginn wieder gestiegene Inflation. Zu diesen Ergebnissen kommt der quartalsweise erscheinende comdirect Realzins-Radar, der gemeinsam mit Barkow Consulting ermittelt wird.
In den ersten drei Monaten 2021 lagen die Zinssätze für Tages- und Festgelder, Girokonten und Spareinlagen bei durchschnittlich 0,11 Prozent. Die Inflationsrate, die im zweiten Halbjahr 2020 durch die gesenkte Mehrwertsteuer negativ war, zog im ersten Quartal wieder an und betrug durchschnittlich 1,36 Prozent. Daraus ergibt sich ein Realzins von minus 1,25 Prozent. Der Realzins ist der Zins nach Abzug der Inflation, also der Zins, den die Sparer unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes erzielen.
In der langfristigen Betrachtung wird der Wertverlust durch negative Realzinsen besonders deutlich: Seit Ende 2010 haben die deutschen Sparer durch Niedrigzins und Inflation bereits 151,9 Milliarden Euro verloren – das sind insgesamt 1.847 Euro pro Bundesbürger.
„Sparer müssen in diesem Jahr sogar mit Rekordverlusten auf Einlagen rechnen“, sagt Andreas Lipkow, Marktexperte von comdirect. „Während Zinserhöhungen noch lange nicht in Sicht sind, könnte die Inflation in den nächsten Monaten deutlich an Fahrt aufnehmen.“
Trotz dieser Zahlen haben die Deutschen seit Beginn der Corona-Pandemie so viel gespart wie nie zuvor: Insgesamt legten sie in den vergangenen 12 Monaten zusätzliche 173 Milliarden Euro in Form von Spareinlagen zurück. „Viele Menschen haben in der Krise nicht nur aufgrund des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds mehr gespart, sondern weil sie notgedrungen weniger für Freizeitaktivitäten, Restaurantbesuche und Urlaub ausgeben konnten“, erklärt Lipkow. Rund 2,6 Billionen Euro insgesamt haben Sparer hierzulande in liquiden Mitteln auf die hohe Kante gelegt.
Um sich langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen, sollte nur ein Teil der Ersparnisse als Spareinlage für unvorhergesehene Ausgaben verfügbar gehalten werden. Den darüberhinausgehenden Teil des Vermögens sollten die Anleger investieren und an der Börse für sich arbeiten lassen, rät Lipkow. Langfristig, das heißt auf Sicht von mindestens zehn Jahren, versprechen Aktien den höchsten Ertrag. Sie schwanken zwar stärker, aber die Wertschwankungen an den Börsen werden mit der Zeit ausgeglichen. Außerdem sollten Anleger das Risiko in ihrem Depot breit streuen, über viele Einzeltitel, Branchen und Länder. So lassen sich Verluste ausgleichen und abfedern. „Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, dass bei immer mehr Menschen in Deutschland endlich ein Umdenkprozess stattfindet. Die hohe Volatilität an den Börsen im Zuge der Pandemie war für viele ein Anlass, sich mit dem Thema Börse auseinanderzusetzen und verstärkt oder sogar erstmals in Aktien, ETFs oder Fonds zu investieren“, schildert Lipkow.
Mit Sparplänen können auch Anleger mit schmalem Budget bereits ab 25 Euro monatlich in die Wertpapieranlage einsteigen. Über das Motiv-Investing erhalten sie beispielsweise Vorschläge zu Fonds, ETFs und Aktien passend zu ihren Interessen und Überzeugungen. Auch die digitale Vermögensverwaltung cominvest eignet sich für Börseneinsteiger genauso wie für erfahrene Anleger. Bereits ab einer Einmalanlage in Höhe von 3.000 Euro kann darin investiert werden.