Digitales Diabetesmanagement: Eine Erfolgsgeschichte für Patienten und Investoren
530 Millionen Menschen waren 2021 nach Erhebungen der International Diabetes Federation (IDF) weltweit an Diabetes erkrankt. Gegenüber dem Jahr 2000 haben sich die Zahlen verdreifacht. Bis 2045 soll sich dieser Wert auf mehr als 780 Millionen Diabetespatienten erhöhen.
530 Millionen Menschen waren 2021 nach Erhebungen der International Diabetes Federation (IDF) weltweit an Diabetes erkrankt. Gegenüber dem Jahr 2000 haben sich die Zahlen verdreifacht. Bis 2045 soll sich dieser Wert auf mehr als 780 Millionen Diabetespatienten erhöhen.
Der IDF zufolge verursachte Diabetes zuletzt jährliche Gesundheitsausgaben in Höhe von rund 970 Milliarden US-Dollar, davon 420 Milliarden in Nordamerika. Dass sich die Kosten in den letzten 15 Jahren mehr als vervierfacht haben, liegt zu einem grossen Teil an den Folgeerkrankungen wie Hirnschlag, Herzinfarkt, Erblindung oder Nierenversagen. Um Diabetes und seine Auswirkungen besser zu managen, müssen sich die Glukosewerte der Patienten so lange wie möglich in einem Zielkorridor zwischen 70 bis 180 Milligramm Zucker pro Deziliter Blut bewegen. Bei gesunden Menschen ist dies etwa in 90 Prozent der Zeit der Fall.
Dank neuer digitaler Technologien kann sich dieser Wert auf 70 bis 80 Prozent verbessern. Möglich macht es das Zusammenspiel von «Realtime» CGM-Systemen und AID-Insulinpumpen-Systemen. Bei den CGM-Systemen wird der Glukosegewebespiegel in Intervallen von Minuten gemessen. Diese Glukose-Messwerte werden gleichzeitig per Bluetooth an die AID-Insulinpumpe und das Smartphone des Diabetespatienten gesendet.
Algorithmen der AID-Insulinpumpe analysieren den Glukoseverlauf und entscheiden automatisch, ob und wie viel Insulin verabreicht werden soll. Das Smartphone visualisiert die Glukosewerte und warnt den Patienten bei Bedarf. Die Patientendaten werden in die Cloud hochgeladen.
Unternehmen im Spotlight
Die führenden CGM-Systeme sind der FreeStyle Libre 3 von Abbott und der Dexcom G6 von Dexcom. Das Abbott-Produkt hat die zurzeit grösste Patientenbasis von mehr als vier Millionen und die Preisführerschaft. Der grösste Nachteil des FreeStyle Libre 3 ist, dass er in den USA noch nicht für die Interaktion mit AID-Insulinpumpen zugelassen ist. Im Gegensatz dazu hat der Dexcom G6 durch die Interaktion mit AID-Systemen die Qualitätsführerschaft und dazu mit dem Dexcom G7 ein technologisch weiterentwickeltes Nachfolgeprodukt, das bereits in Europa zugelassen ist.
Bei den Systemen für automatische Insulin-Dosierung (AID) sind zwei Produkte marktführend. Die t:slim X2 Insulinpumpe mit Control-IQ Technologie von Tandem Diabetes und die Omnipod 5 von Insulet sind beide in den USA zugelassen, interagieren mit dem Dexcom G6 und können neben Basalinsulin auch eine Bolus-Abgabe vor den Mahlzeiten per Smartphone auslösen. Die MiniMed 780G von Medtronic ist erst in Europe zugelassen und interagiert mit dem technologisch wenig weit entwickelten Guardian 4 Glukosesensor.
Enormes Marktpotenzial für Innovationsleader und Investoren
Der globale Erlös für CGM-Systeme dürfte sich 2019 bis 2025 auf rund zwölf Milliarden US-Dollar verdreifachen. Im selben Zeitraum werden sich die Umsätze mit AID-Insulinpumpen auf fünf Milliarden US-Dollar nahezu verdoppeln. Hier wird sich das Wachstum in den nächsten Jahren beschleunigen, wenn der FreeStyle Libre 3 für die Interaktion mit AID-Insulinpumpen zugelassen wird. Darüber hinaus wird bei Tandem Diabetes für 2024 die Zulassung der Mobi:Tubeless erwartet.
In den Fonds Bellevue Medtech & Services und Bellevue Digital Health sind aktuell je 17 Prozent des Portfolios in Unternehmen investiert, die teilweise oder ausschliesslich im Bereich Diabetes tätig sind.