Emerging Markets: Small Caps und Länder wie Russland können mit entwickelten Märkten mithalten
Globaler Überblick: Die Emerging Markets (EM) drohen für das Gesamtjahr so stark hinter den entwickelten Märkten zurückzubleiben wie seit rund 20 Jahren nicht mehr. Allerdings können gering kapitalisierte Aktien (Small Caps) in den Schwellenländern sowie einzelne Länder (z.B. Russland, Indien) absolut mithalten.
Globaler Überblick: Die Emerging Markets (EM) drohen für das Gesamtjahr so stark hinter den entwickelten Märkten zurückzubleiben wie seit rund 20 Jahren nicht mehr. Allerdings können gering kapitalisierte Aktien (Small Caps) in den Schwellenländern sowie einzelne Länder (z.B. Russland, Indien) absolut mithalten.
Raiffeisen Capital Management
Unterdessen sind selbst renommierte US-Investmentbanken langfristig sehr verhalten gestimmt, was die US-Börsen angeht, v.a. wegen bereits stark vorweggenommener Kurszuwächse. Und bei den EM besteht durchaus Aufholbedarf nach den pandemiebeschränken Einschränkungen; zugleich scheint es aus heutiger Sicht vorgezeichnet, dass der der gemeinsame Kampf gegen den Klimawandel für sie einen Investitionsschub bringen wird.
China: Das Wachstum leidet weiterhin unter immer neuen, wenn auch eher regional begrenzten Corona-Ausbrüchen, Energieknappheit sowie dem schwachen Immobiliensektor und allen vor- und nachgelagerten Branchen. Mit Ausnahme des Immobiliensektors dürften diese Faktoren ihre maximale Wirkung aber bereits entfaltet haben, was für eine wirtschaftliche Beschleunigung in den kommenden Monaten spricht. Für 2022 erwarten viele Analysten reale Zuwächse bei der Wirtschaftsleistung zwischen fünf und sechs Prozent.
Indien: Der Aktienmarkt bewegt sich mit rund 24 % Zuwachs (in US-Dollar gerechnet) auf Augenhöhe mit den großen US-Aktienindizes. Er ist damit allerdings der wirtschaftlichen Erholung sehr weit vorausgeeilt, denn diese ist bislang eher moderat und etwas schleppend verlaufen. Etwas Entspannung, aber noch keine Entwarnung gab es zuletzt an der Inflationsfront.
Brasilien: Der Aktienmarkt war im Oktober der größte negative Ausreißer nach unten. In der Fiskalpolitik drohen negative Entwicklungen, die im Gegenzug die Inflationserwartungen noch weiter nach oben treiben könnten. Geplante neue Ausgaben lassen Befürchtungen aufkommen, das gerade erst mühsam vereinbarte Ausgabenlimit könnte stark aufgeweicht werden.
Russland: Die Coronavirus-Pandemie hält Russland fest im Griff. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten in den letzten Wochen indes verstärkt geopolitische Ereignisse. Die Situation zwischen der Ukraine und Russland ähnelt stark der vom Frühjahr. Der von den USA und Kiew ausgerufene drohende russische Einmarsch in die Ukraine ist freilich heute so unwahrscheinlich wie damals. Militärisch hätte die Ukraine zwar wenig entgegenzusetzen, doch Russland und Putin hätten dabei politisch wenig zu gewinnen und viel zu verlieren. Eine gefährliche Eskalation könnte es allerdings geben, sollte die Ukraine tatsächlich einen neue Militäroffensive im Donbass starten. Unterdessen legte die deutsche Regulierungsbehörde die Genehmigung für die Pipeline Nordstream2 auf Eis, trotz der enorm angespannten Versorgungslage in Europa und explodierender Erdgaspreise. Möglicherweise will man Moskau so dazu bringen, mäßigend auf den mit Russland verbündeten belorussischen Präsidenten Lukaschenko einzuwirken.
Türkei: Präsident Erdogan machte mit der Drohung an zehn Botschafter (neun davon von NATO-Verbündeten) mit der Erklärung zur unerwünschten Person einmal mehr klar, dass er sich weder von inländischen noch ausländischen Kritikern in irgendeiner Weise hineinreden lassen will. Der diplomatische Schaden mag letztlich vorübergehender Natur sein, der für die türkische Lira war es nicht. Die außenpolitische Eskalation verstärkte die Abwärtsdynamik. Allein seit Jahresbeginn steht ein Wertverlust von über 40 % zu Buche.
CE3 (Polen, Tschechien, Ungarn): Die Inflation steigt weiter kräftig in den CE3-Staaten. Die Notenbanken reagieren mit beschleunigten Zinsanhebungen. Die Aktienmärkte legten im Oktober in Polen und Ungarn zu (um 4 % bzw. 2,5 %), während der Prager Aktienindex nahezu unverändert blieb.