Vapiano: den Börsianern schmeckt's!
Das vorsichtige Taktieren war begründet: Die Aktie von Vapiano konnte am Tag der Erstnotiz zunächst leicht zulegen, sackten dann aber unter den Erstkurs, der ohnehin schon mit moderaten 23 Euro taxiert worden war. Doch nach dieser Schrecksekunde ging es um vier Prozent nach oben mit dem Kurs. Freuen können sich nun nicht nur die Investoren, sondern auch die Inhaber großer deutscher Konzerne, die an Vapiano in großem Stil beteiligt sind. Wird die Vapiano-Art der Systemgastronomie ein langfristiger Erfolg?
Das vorsichtige Taktieren war begründet: Die Aktie von Vapiano konnte am Tag der Erstnotiz zunächst leicht zulegen, sackten dann aber unter den Erstkurs, der ohnehin schon mit moderaten 23 Euro taxiert worden war. Doch nach dieser Schrecksekunde ging es um vier Prozent nach oben mit dem Kurs. Freuen können sich nun nicht nur die Investoren, sondern auch die Inhaber großer deutscher Konzerne, die an Vapiano in großem Stil beteiligt sind. Wird die Vapiano-Art der Systemgastronomie ein langfristiger Erfolg?
Das Bonner Gastro-Unternehmen Vapiano hat mit seinem Börsengang 184 Millionen Euro eingesammelt. Die Pizza- und Pasta-Kette ist damit etwas über 550 Millionen Euro wert. Die mit 23 Euro eher am unteren Ende der in der möglichen Preisspanne von 21 bis 27 Euro angesiedelten Aktien waren vierfach überzeichnet. Für einen deutschen Börsengang ist das ungewöhnlich viel, Vapiano wird damit zum Ausgabepreis mit 553 Millionen Euro bewertet. Dem Unternehmen selbst fließen 85 Millionen Euro zu. Mit dem Geld will die bisher aus 185 Selbstbedienungs-Restaurants bestehende Kette weitere Filialen eröffnen und bisherige Joint-Venture-Partner übernehmen. Vapiano-Chef Jochen Halfmann will die Kette bis Ende 2020 auf 330 Filialen ausbauen, vor allem in Deutschland und Frankreich.
Der Schwerpunkt der angebotenen Speisen liegt auf Pizza- und Pasta-Gerichten. Vipiano ist dabei ein Vorreiter des sogenannten Fast Casual Dining in Deutschland. Es geht um einen Mix aus Fast Food, also Tempo und Effizienz, und Casual Dining, also gutem Essen. Also sowohl schnell als auch gut, sowohl ungezwungen als auch chic, sowohl lecker als auch total im Trend und überhaupt auch gern vegan. Immer mehr dieser Restaurantketten für eine Gesellschaft, die alles will, weil sie selbst in nichts mehr festgelegt ist, drängen auf den Markt: von italienisch über asiatisch bis hin zu Burgern. Vapiano passt in diese Zeit.
Wer hat Kasse gemacht?
Große Teile des Emissionserlöses gehen an Firmengründer Gregor Gerlach, der bisher 30 Prozent hielt und nun bei 17,4 Prozent steht, sowie an die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander, die mit 25 Prozent engagiert waren ud nach dem IPO bei 11,2 Prozent landen. Die Vermögensverwaltung der ehemaligen Tchibo-Eigentümer Günter und Daniela Herz, mit 44 Prozent größter Anteileigner, verkaufte dagegen nicht. 32 Prozent der Aktien sind künftig im Streubesitz. Begleitet wurde der Börsengang von den Investmentbanken Barclays, Berenberg und Jefferies.
Das Handelsblatt berichtet, dass ein Dutzend Vapiano-Mitarbeiter begleitete das Debüt akustisch begleitet habe, indem man mit Kochlöffeln rhythmisch auf große Woks trommelte, in denen normalerweise bei Vapiano die Speisen zubereitet werden. „Das ist für uns ein historischer Tag“, sagte Vorstandschef Jochen Halfmann der Nachrichtenagentur Reuters. „Vielleicht öffnen wir die Türen für andere Börsengänge aus dem Gastronomie-Sektor.“
Am Freitag startet die nächste Rakete
Ein zweiter Neuzugang aus der Branche steht der Frankfurter Börse in dieser Woche an, wie das Handelsblatt berichtet: „Der Essens-Lieferdienst Delivery Hero will am Freitag sein Debüt geben. Auch dafür ist die Nachfrage offenbar groß. Die institutionellen Investoren seien informiert worden, dass die Aktien in der oberen Hälfte der Preisspanne zugeteilt würden, also zwischen 23,75 und 25,50 Euro, sagten zwei Insider. Delivery Hero und seinen Altaktionären um den Startup-Investor Rocket Internet sind damit Einnahmen von mindestens 927 Millionen Euro sicher.“ Die Aktien des Unternehmens, das unter anderem unter „Lieferheld“, „Foodora“ und „Pizza.de“ firmiert, können bis Mittwoch gezeichnet werden.
Die Pizza- und Pastakette ist einer der Vorreiter des sogenannten Fast Casual Dining in Deutschland - und der erste Spieler der Branche, der mit einem Börsengang das nötige Geld für weiteres Wachstum einsammeln will. Es geht um einen Mix aus Fast Food, also Tempo und Effizienz, und Casual Dining, also gutem Essen in ungezwungener Atmosphäre. Immer mehr dieser Restaurantketten drängen auf den Markt: von italienisch über asiatisch bis hin zu Burgern. Das Motto: Ein bißchen von allem und damit ordentlich Gewinne machen. Vapiano: ein Stück Zeitgeist an der Börse.