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Aktien > SDax

Comeback-Kandidaten: Zwei deutsche Nebenwerte im Fokus

Analystenkommentare pushen die Aktien eines IT-Dienstleisters und eines Softwareentwicklers aus dem SDax. Nach langer Durststrecke lockt die Kombination aus vielversprechenden Prognosen und niedrigen Kursen.

(Foto: Bigc Studio / Shutterstock)

Zwei positive Analysteneinschätzungen haben unter der Woche die Aktienkurse zweier deutscher Nebenwerte angetrieben. Was beide Papiere eint: seit ihren Hochs aus den Jahren 2020 und 2021 sind sie tief gefallen und aus dem MDax geflogen. Ihre Geschäftsmodelle versprechen aber nach wie vor Wachstum, weshalb sie im Zuge fallender Zinsen und anziehender Konjunktur zu spannenden Comeback-Kandidaten werden.

1. Cancom

Die Cancom-Aktie hat auf Dreijahressicht fast 40 Prozent an Wert verloren. Ausgehend von ihrem Rekordhoch aus dem November 2021 bei knapp 65 Euro, hat sich ihr Wert sogar mehr als halbiert. Aktuell kosten die Papiere nur noch rund 30 Euro. Der Kurseinbruch sorgte bereits 2022 für den Abstieg aus dem M- in den SDax. Im Oktober 2023 kosteten die Titel zwischenzeitlich nur noch zirka 21 Euro. Ein schwerer Absturz, nachdem die Aktie bis zu ihrem Rekordhoch ein echter High-Performer war. Von 2011 bis 2021, als auf Sicht von zehn Jahren, war der Kurs um 1.380 Prozent in die Höhe geschnellt. Doch ein Mix aus Überbewertung im Zuge des Tech-Hypes während der Corona-Pandemie, danach steigenden Zinsen und einer vor allem in Deutschland und Europa schwächelnden Wirtschaft, beendeten die Hausse abrupt. Seit nunmehr eineinhalb Jahren steckt die Aktie zwischen 20 und 30 Euro fest, läuft innerhalb dieser Spanne volatil seitwärts.

Cancom-Aktie

Doch nun scheint Licht am Ende eines langen Tunnels in Sicht, was die Aktie des IT-Dienstleisters zu einem spannenden Comeback-Kandidaten aus der dritten Reihe macht. Unter der Woche sorgte Warburg-Analyst Andreas Wolf mit einem positiven Analystenkommentar für Aufsehen. Für das zweite Halbjahr mehrten sich die positiven Signale, schrieb der Experte. Die operative Geschäftsentwicklung dürfte ihr Tief hinter sich haben. Mit einem Kursziel von 40 Euro sieht Wolf rund 40 Prozent Kurspotenzial. Auch Jefferies-Experte Martin Comtesse prognostiziert nach einem noch schwierigen ersten Halbjahr eine anziehende Nachfrage im Rest des Jahres.  

Tatsächlich wird auch Cancom selbst optimistischer. Trotz eines weiter herausfordernden Umfelds, wollen die Münchner 2024 deutlich wachsen. Die Umsätze sollen auf 1,75 bis zwei Milliarden Euro steigen. Das wäre am oberen Ende der Spanne ein Plus von über 30 Prozent. Das operative Ergebnis soll ebenfalls spürbar zulegen. Vorstandschef Rüdiger Rath rechnet mit einem Plus von 130 bis 155 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Das entspräche ebenfalls einem Anstieg von rund einem Drittel. 2023 hatte Cancom mit einem Plus von elf Prozent und einem Ebitda von 116,3 Millionen Euro geradeso das untere Ende der eigenen Prognosespanne erreicht.

Mit dem Ausblick für dieses Jahr überraschte Cancom die Analysten positiv, die im Schnitt mit weniger Wachstum gerechnet hatten. Die selbstsichere Prognose deutet auch daraufhin hin, dass es Cancom wohl gelingt, die Spar- und Effizienzmaßnahmen im Unternehmen voranzutreiben. Die Aktie kletterte ob der guten Nachrichten über die 200-Tage-Linie und steuert nach dem Ausbruch über die 30 Euro-Marke nun auf die nächste Hürde bei 33 Euro zu. Gelingt es, auch diese zu überwinden, wäre der Weg zu den von Warburg-Analyst Wolf prognostizierten 40 Euro frei.

2. CompuGroup Medical

Der Kursverlauf der CompuGroup-Aktie ähnelt dem der Cancom-Titel. Im Januar 2021 noch 85 Euro wert, kosten die Papiere des auf Gesundheitsdienstleistungen spezialisierten Softwarespezialisten inzwischen nur noch 30,12 Euro. Seit zirka drei Jahren geht es steil abwärts, 2022 flogen die Koblenzer wie Cancom aus dem MDax. Und auch die Gründe für den Crash liegen wie beim Münchner IT-Dienstleister in den gestiegenen Zinsen, einer zuvor zu schnell gewachsenen Bewertung und einer schwächelnden Nachfrage. Im letzten Quartal 2023 schrieb das Unternehmen sogar rote Zahlen, da einerseits der Personalaufwand gestiegen, andererseits aber der Umsatz zurückgegangen war.

Ergebnisse, die nicht gerade zum Einstieg locken. Im Zuge der Zahlenvorlage war die Aktie auch zweistellig eingebrochen. Für das laufende Jahr gelobt Vorstandschef Michael Rauch Besserung und ein organisches Wachstum von vier bis sechs Prozent. Für eine Tech-Aktie ist das aber nach wie vor viel zu wenig.

CompuGroup Medical-Aktie

Doch nach dem deutlichen Kursverfall, könnte die Aktie trotz ungenügender Zahlen und allenfalls ausreichendem Ausblick, einen Blick wert sein. Das sieht zumindest Morgan-Stanley-Analystin Laura Metayer so und stufte die Aktie von „Equal-weight“ auf „Overweight“ hoch. Mit einem Kursziel von 37 Euro sieht die Expertin fast 25 Prozent Potenzial. Metayer hob den hohen Anteil wiederkehrender Einnahmen, die die CompuGroup über Softwarelizenzen erzielt, hervor. Zudem zeigte sie sich überzeugt von der Qualität der Produkte des Unternehmens. Gemeinsam mit der niedrigen Bewertung bietet die Aktie für die Analystin deshalb eine Einstiegsmöglichkeit. Die Prognose für 2024 sei zusammen mit dem KGV von 13 „eine seltene Gelegenheit für den Kauf einer Software-Aktie“, schrieb Metayer in ihrer Studie. Für Anleger zudem verlockend: CompuGroup will die Dividende von 0,50 auf einen Euro anheben. Das entspräche einem Anstieg von 100 Prozent und einer ansehnlichen Dividendenrendite von 3,3 Prozent.

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