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Fed: Geldflut wird eingedämmt – ein wenig

4,5 Billionen US-Dollar: die Bilanz der US-Notenbank Fed ist gewaltig angeschwollen. Nun beginnt die Fed beginnt erstmals mit dem Abbau dieser gewaltigen Blase. Erstmals seit der Finanzkise von 2008 wird damit der Kauf von Anleihen ein wenig gedrosselt. Am Leitzins ändern Janet Yellen und ihr Beraterstab aber vorerst nichts.

BÖRSE am Sonntag

4,5 Billionen US-Dollar: die Bilanz der US-Notenbank Fed ist gewaltig angeschwollen. Nun beginnt die Fed beginnt erstmals mit dem Abbau dieser gewaltigen Blase. Erstmals seit der Finanzkise von 2008 wird damit der Kauf von Anleihen ein wenig gedrosselt. Am Leitzins ändern Janet Yellen und ihr Beraterstab aber vorerst nichts.

Technisch läuft das so ab: Auslaufende Wertpapiere aus dem Bestand der Notenbank werden zu einem Teil nicht mehr ersetzt. Die bislang konstant gehaltene, gewaltige Bilanzsumme wird dadurch nun monatlich um zweistellige Milliardensummen schrumpfen. Der Abbau erfolgt schrittweise, wobei sich das Tempo des Abbaus mit der Zeit erhöht. Wie stark das Portfolio letztlich eingedampft wird, ist noch offen: Dass das Vorkrisen-Niveau von unter einer Billion Dollar wieder erreicht wird, gilt nach Angaben von Reuters jedoch als unwahrscheinlich.

Franck Dixmier, global Head of Fixed Income bei AllianzGI, stellt derweil fest, dass die Forward Guidance der Federal Reserve für die Entwicklung der Leitzinsen und die Erwartungen des Marktes weit auseinanderliegen. Auf der einen Seite zeigten, so der Experte, die sogenannten Fed Dots vom Juni, dass 70 Prozent der FOMC-Mitglieder mindestens eine weitere Zinserhöhung von 25 Basispunkten noch in diesem Jahr erwarteten; 80 Prozent gingen davon aus, dass die Leitzinsen Ende 2018 noch höher liegen dürften: „Auf der anderen Seite erwarten die Märkte mit einer rund 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten bis Jahresende und mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit einen Zinserhöhungsschritt bis Ende 2018.“

Für die Skepsis der Märkte gibt es dabei mehrere Gründe. Dixmier: „Erstens ist der Lohndruck bislang nicht gestiegen. Zweitens bleiben Zweifel, ob Präsident Trump in der Lage sein wird, mit weiteren Reformen die Wirtschaft anzukurbeln. Drittens trüben die durch den Hurrikan Harvey verursachten Schäden die Sicht auf die künftige Wachstums- und Inflationsentwicklung. Und viertens schließlich erschweren die überraschende Ankündigung des bevorstehenden Rückzugs des stellvertretenden Fed-Vorsitzenden Stanley Fischer und das anstehende Ende von Janet Yellens Amtszeit im Februar 2018 die Sicht zusätzlich.“

Aus fundamentaler Sicht lassen die Stärke der US-Wirtschaft und die Lage am Arbeitsmarkt eine künftige Beschleunigung der Inflation erwarten. Das würde auch einen „präventiven“ Zinsschritt rechtfertigen, zumal auch die Inflation noch nicht in ihrem Zielkorridor angelangt ist, für den idealerweise knapp zwei Prozent gnannt werden. Die US-Notenbank hält den Leitzins aber trotzdem konstant. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen beließen es am Mittwoch bei der Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. Die Mehrzahl der Experten hatte auch mit keiner Änderung gerechnet. Die Notenbank hat die Zinszügel dieses Jahr bereits zwei Mal angezogen - zuletzt im Juni.