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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Anzeige SRO Anz. GMAI_BaS_122x187_ZW.indd 1 15.10.14 10:55 wenn die Babyboomer in Rente gehen, auf eine Staatskrise zu. Wenn da noch die Rettungspolitik oben draufkommt, bei der die Risiken von Investoren auf die Bürger umgelenkt wurden, wird das Problem noch größer", so Sinn. Sind und Stark üben massive Kritik am Verhalten der EZB. Beide sehen vor allem die Gefahr, dass EZB-Präsident Mario Draghi durch seine ständigen Ankündigungen von Wertpapieraufkäufen am Ende keine Wahl mehr bleibe, als Staatsanleihen aufzukaufen. "Die Aufkäufe von ABS-Papieren und Covered Bonds werden jedenfalls allein nicht reichen, um die Märkte zufrieden zu stellen. Deshalb wird man am Ende beim Kauf von Staatsanleihen landen", sagte Stark. Diese Politik sei "kurzfristiger Aktionismus. Mittelfristige Orientierung spielt überhaupt keine Rolle mehr. Die Notenbank missbraucht ihre Unabhängigkeit und begibt sich dadurch selbst in Gefahr.“ Auch Sinn hält die Mittel der EZB "nicht für geeignet", Probleme wie eine angeblich drohende Deflation zu lösen, und forderte die Bundesregierung auf, gegen die Politik der Notenbank vorzugehen. Denn nachdem schon nach Gründung des Euro viel Kapital in unsinnigen Anlagen verloren worden sei, drohe nun wegen der Geldschwemme der EZB „die nächste Kapitalvernichtung“, so Sinn. Deutschland habe Leistungsbilanz-Überschüsse von mehr als 200 Milliarden Euro pro Jahr. Dafür kaufen unsere Banken und Versicherungen großenteils ausländische Papiere, deren Rückzahlung die Steuerzahler der Eurozone garantieren. „Dass die Papiere in fünfzehn Jahren, wenn die deutschen Babyboomer ihre Ersparnisse zurück haben wollen, wirklich von den Schuldnern zurück gekauft werden, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Dann ist die Staatskrise kaum vermeidlich. Eine Abwertung lenkt noch mehr Investitionskapital vom Inland ins Ausland, weil sie die Leistungsbilanz-Überschüsse vergrößert.“ Tatsächlich will die EZB seit Mai den Euro gezielt abwerten lassen - für viele Wirtschaftswissenschaftler eine riskante Strategie. Denn die eigenen Abwertungsvorteile empfinden alle anderen in der Welt als unfaire Manipulationen - und werden sich wehren. Schon jetzt sind die Amerikaner über das plumpe Euro-Dumping schwer verärgert und erwägen „Gegenmaßnahmen“. Der Internationale Währungsfonds warnt daher offen vor einem „Abwertungswettlauf “. Auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und ihr Direktor Michael Hüter mahnen: "Wir sind einem 11 BÖRSE am Sonntag · 42/1 4 Spezial


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