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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Reihe erstmals die Gewinnschwelle erreichen, betonte Airbus-Chef Fabrice Brégier. Eine Einstellung komme allein schon aufgrund der vergangenen Anstrengungen rund um das Prestigeprojekt nicht in Frage. Ebenjener Brégier hatte sich bereits Mitte 2014 in einer anderen Angelegenheit zu Wort gemeldet. Neben der Entwicklung neuer Modelle und dem Ausbau der Kundenbeziehungen ist bei Airbus nämlich auch die Stärke des Euro ausschlaggebend fürs Geschäft. Dementsprechend sprach sich der Nachfolger von Thomas Enders an der Spitze von Airbus für eine gezielte Abwertung der europäischen Währung gegenüber dem US-Dollar aus. Denn die Geschäfte von Airbus werden, wie in der Branche üblich, in USDollar abgewickelt. Ein schwächerer Euro bedeutet daher eine bessere Ausgangslage für Airbus, besonders im direkten Vergleich mit Boeing. In einem Interview mit dem Handelsblatt gab der Franzose im Juli 2014 zu Protokoll, dass ein Kurs zwischen 1,20 und 1,25 US-Dollar je Euro angemessen wäre. „Steigt der Euro um einen Cent gegenüber dem Dollar, fehlen uns 100 Millionen Euro im Ergebnis“, sagte er. Fabrice Brégier müsste heute ein glücklicher Mann sein, wenn es um Währungseffekte geht: Am Donnerstagmorgen lag der Wechselkurs bei etwas mehr als 1,18 US-Dollar je Euro. Er war seit dem vergangenen Sommer fast stetig gefallen. Exportunternehmen profitieren vom schwachen Euro Die Airbus-Group, die übrigens nicht in Deutschland oder Frankreich, sondern in Leiden in den Niederlanden ihren offiziellen Sitz hat, profitiert wie andere exportorientierte Unternehmen von dieser Abwertung. Die Leitzinspolitik der Notenbanken Fed und EZB hat hier merkliche Auswirkungen. Die Aktie des Konzerns erholt sich indes noch immer vom brutalen Kurssturz im Dezember auf 40,60 Euro. Die Nachricht, dass die Gewinne in den kommenden Jahren wohl nicht gerade explodieren werden, ernüchterte viele Anleger zusätzlich zum zwischenzeitlichen A380-Schock. Im neuen Jahr konnte sie allerdings wieder zulegen. Das Papier schloss den Mittwoch mit 43,64 Euro ab und war so der Hit am deutschen Index MDAX. Sollten sich die Informationen des Airbus-Insiders nächste Woche bewahrheiten und Airbus hat Boeing bei den Aufträgen tatsächlich wieder überholt, dürfte es in Kombination mit dem schwachen Euro weiterhin aufwärts gehen. Festlich wurde es kurz vor Weihnachten dann auch für einen wichtigen Kunden: Qatar Airways durfte sich mit leichter Verspätung über seinen ersten A350 freuen, mit dem Airbus direkt Boeing angreifen will. Das Einhalten von Zeitplänen trainiert der Konzern also weiterhin, diesmal hat er es zumindest pünktlich zur weihnachtlichen Bescherung geschafft. Die Auslieferung des ersten A350-Exemplars ist auch ein persönlicher Erfolg für Fabrice Brégier, der vor seiner Beförderung zum Airbus-Chef sechs Jahre lang direkt für das Projekt verantwortlich war. Die schwache Auftragslage beim A380 könnte paradoxerweise zu neuen Kundeninvestitionen führen: Die arabische Fluggesellschaft Emirates zeigte sich nach dem Schock vom Dezember bereit, viel Geld für eine Modernisierung des Modells beizusteuern. Allzu viele Turbulenzen mit den Kunden sollte sich der Konzern aber nicht erlauben. Denn diesen Aussagen von Seiten Emirates’ war die Annullierung einer Bestellung von 70 Exemplaren des A350 im Juni vorangegangen. Der Chef der Fluggesellschaft, Tim Clark, galt schon vorher als Skeptiker des Modells. Doch 2015 wird für die Airbus Group und ihre Flugzeugtochter auf jeden Fall anders als 2014: Sie behalten vorerst ihre Namen. MM 22 BÖRSE am Sonntag · 02/1 5 Unternehmen der Woche


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