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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE dass sie den Nominalwert der Anleihen am Laufzeitende wieder zurückbekommen. Wer attraktivere Renditen anvisiert, muss entsprechend mehr Risiko eingehen. Dabei sind Anleihen von Unternehmen interessant, die einerseits nicht zu den bonitätsstärksten Emittenten gehören und andererseits nicht – wegen ihrer mangelhaften Bonität – als Ramschanleihen gelten. Schwache Renditen bei Anleihen aus Europa Nach Berechnungen der Investmentgesellschaft J.P.Morgan Asset Management rentierten Unternehmensanleihen aus Europa Ende des ersten Quartals 2015 nur noch mit durchschnittlich 1,2 Prozent. Vor vier Jahren waren es noch mehr als vier Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2011 lag die Anleiherendite stets deutlich über der Dividendenrendite europäischer Aktien. Mittlerweile ist es umgekehrt. Ende des ersten Quartals 2015 war die Dividendenrendite mit rund drei Prozent deutlich höher als die Erträge der Unternehmensanleihen. Je nachdem wie der Markt die Zahlungsfähigkeit eines Emittenten Durch die extrem niedrigen Zinsen können sich europäische Unternehmen sehr günstig refinanzieren und sich schneller als in der Vergangenheit bewertet, müssen Staaten oder Unternehmen den Investoren einen Anreiz bieten, ihre Zinspapiere zu kaufen. Je bonitätsschwächer, desto größer ist der Risikoaufschlag, den Anleger einfordern. Wie bonitätsstark ein Emittent ist, geht auch aus den Einstufungen der Ratingunternehmen hervor. Dabei sind insbesondere die drei großen Agenturen Moody’s S&P und Fitch maßgebend. Im Zuge der geringen Renditemöglichkeiten, die Anleger mit Anleihen bonitätsstarker Emittenten haben, haben hochverzinsliche Anleihen an Bedeutung gewonnen. Anleger gehen mit ihnen ein größeres Risiko ein. Im Gegenzug winken hohe Renditen. Christoph Groß, Rentenexperte der LBBW Asset Management: „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld führt kein Weg an europäischen High-Yield-Emittenten vorbei. Dieser Blick könnte sich aber durchaus lohnen.“ So habe sich in den vergangenen Jahren nicht nur die Bilanzqualität vieler europäischer Unternehmen deutlich verbessert, auch der Verschuldungsgrad sei gesunken, während die Cash-Bestände gestiegen seien. Ermöglicht habe diese Entwicklung die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank: „Durch die extrem niedrigen Zinsen können sich europäische Unternehmen sehr günstig refinanzieren und sich schneller als in der Vergangenheit entschulden“, sagt Groß. Hochzinsanleihen als Depot-Beimischung Die neue bilanzielle Stärke der Unternehmen mache das High- Yield-Segment für Anleiheinvestoren attraktiv, da die fundamentale Qualität der Emittenten zugenommen habe. Der Experte weist darauf hin, dass sich der europäische High-Yield-Markt durch eine insgesamt höhere Bonitätsbewertung auszeichnet als beispielsweise der US-Markt. „In Europa ist die High-Yield-Rating-Qualität besser.“ So dominiere unter den europäischen Hochzinsanleihen die Rating-Klasse „BB“, während in den USA vor allem die geringeren Ratings „B“ und „CCC“ eine Rolle spielten. Während, gemessen an den jeweiligen Bank-of-America-Merrill- Lynch-Indizes (BofAML-Indizes), in den USA der Energiesektor die größte Einzelbranche darstelle, dominierten in Europa unter anderem Industriewerte und der Telekom-Sektor das Segment. Europäische Banken mit entschulden. High Yield Rating, die im Index ebenfalls hoch gewichtet sind, sollten aktuell hingegen gemieden werden. Hochzinsanleihen eignen sich als Depotbeimischung. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, der sollte Papiere von größeren Unternehmen nicht links liegen lassen. Ein Beispiel ist die Unternehmensanleihe von Enel. Im aktuellen Spread-Report der WGZ Bank empfehlen die Experten das Papier des italienischen Stromversorgers zum Kauf. Die drei Ratingagenturen bewerten die Firma mit Baa2/BBB/BBB+. Die Kreditwürdigkeit ist somit zwar nicht die beste, aber auch nicht die schlechteste. Die Bonität liegt auf der Bewertungsskala immer noch im grünen Bereich. Allerdings könnte es bei einer Verschlechterung der Gesamtwirtschaft zu Problemen kommen. 19 BÖRSE am Sonntag · 21/1 5 Unternehmensanleihen


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