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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Im Juni ist der Absatz des Premiumherstellers sogar das erste Mal nach über einem Jahrzehnt wieder gesunken. Wenig hilfreich dürften daher auch die jüngsten Nachrichten aus dem Land des Lächelns sein. Die Chinesen kämpfen bereits seit mehreren Wochen mit einem Einbruch der Börse. Der Aufschwung in China beginnt zu stottern, die Konjuktur kühlt sich ab. All das dämpft momentan auch die Kauflaune der Chinesen. Passend dazu gibt es derzeit Probleme beim dem paritätischen Joint Venture BMW Brilliance Automotive. Sowohl in der Produktion als auch im Vertrieb arbeiten BMW und Brilliance China Automotive bei dem Projekt eng zusammen. Gerade die drastisch gestiegenen Kosten beim Vertrieb haben das Unternehmen aber nun zu Für das erste Halbjahr sei mit einem Einbruch des Gewinns nach Steuern und Dritten von rund 40 Prozent zu rechnen. einer Gewinnwarnung veranlasst. Für das erste Halbjahr sei mit einem Einbruch des Gewinns nach Steuern und Dritten von rund 40 Prozent zu rechnen, teilte das chinesische Unternehmen in einer Mitteilung an die Börse mit. Die Anleger reagierten am Montag sofort. Die BMW-Aktie gab nach. Mittlerweile hat der deutsche Autobauer reagiert. Voraussichtlich im vierten Quartal soll der jüngst vorgestellte 7er BMW auf den Markt kommen, teilte ein Sprecher des Unternehmens in Peking mit. Zudem sei auch ein Einstiegsmodell bei den Geländewagen in Planung. Hier ist derzeit ein Aufwärtstrend bei den Verkaufszahlen erkennbar. Experten gehen sogar von einem deutlichen Anstieg der Absatzzahlen bei SUVs in China aus. Barclays und Goldman Sachs gehen auf Abstand Deutlich bessere Nachrichten als aus Fernost kommen aktuell daher von dem heimischen Markt. Wie der Branchenverband Acea unter Woche bekannt gab, stieg die Zahl der Neuzulassungen in der Europäischen Union im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 1,36 Millionen. Damit wuchs der Absatz prozentual so stark wie zuletzt vor zehn Jahren. Neben den größten Märkten Frankreich und Deutschland trugen insbesondere die einstigen Krisenländer Spanien und Italien im Süden Europas zum Anstieg der Neuzulassungen bei. Damit holt der europäische Automarkt nach Jahren der Krise wieder auf die größten Märkte USA und China auf. Noch ist allerdings der chinesische Markt an der Spitze der Absatzzahlen. Während in China im ersten Halbjahr trotz schwächelnden Zahlen im Juni 9,5 Millionen Neuwagen auf die Straße kamen, folgen die USA mit rund 8,5 Millionen und Europa mit rund 7,5 Millionen knapp dahinter. Katerstimmung in China, Euphorie in Europa – ist das das Fazit? Nein, denn eine Entwarnung für den heimischen Automarkt kann noch nicht gegeben werden. Einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young zufolge ist das starke Wachstum insbesondere auf ein kalendarisches Plus an Verkaufstagen zurückzuführen. In der Hälfte der europäischen Staaten habe es im Juni zwei, in der anderen Hälfte einen Verkaufstag mehr gegeben als im Vorjahr. Dennoch rechnen die Experten mit einer Fortsetzung des Trends. „Niedrige Zinsen, Rabatte, eine sinkende Arbeitslosigkeit und eine steigende Konsumbereitschaft treiben die Erholung an", heißt es in der Studie. Unter den Anlegern hatte die Nachricht von den anziehenden Automärkten in Europa zwischenzeitlich für eine positive Stimmung gesorgt, alle drei Aktien der großen deutschen Autobauer konnten zulegen. Zum Ende der Woche kühlte sich das Klima jedoch wieder ab. Die BMW-Aktie schloss am Freitag mit einem Minus von 0,17 Prozent und ist nun nur noch 77 Cent von der 95 Euro-Marke weg. Für Verunsicherung sorgten vor allem die Nachrichten aus den Häusern Barclays und Goldman Sachs. Beide Investmentbanken senkten ihr Kursziel für die BMW-Aktie. Der Analyst Stefan Burgstaller von der US-Investmentbank reduzierte seine Gewinnprognose für die Jahre 2015 bis 2018 um durchschnittlich fünf Prozent. Das Kursziel reduzierte er von 101 auf 92 Euro und beließ die Einstufung auf „Sell“. Analystin Kristina Church von Barclays wiederum reduzierte das Kursziel von 115 auf 111 Euro und hat die Einstufung auf „Equal Weight“ belassen. Beide Analysten gaben als Grund die steigenden Herausforderungen für den Autobauer insbesondere in China an. Church geht sogar davon aus, dass sich die Aktie kurzfristig nicht mehr überdurchschnittlich entwickeln werde. Robin Schenkewitz BMW Stand: 17.07.2015 11 BÖRSE am Sonntag · 29/1 5 Unternehmen der Woche


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