Page 18

BaS_17-16

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Poker ist Glücksspiel, und das ist schlicht nicht unser Geschäft Die Agilität der Banken wird immer wieder heiß diskutiert. Dabei steht Vertrauensaufbau ständig auf der Tagesordnung. Aber auch Aufklärung ist ein großes Problem. Viele Menschen verstehen nicht, wie Banken agieren. Jürgen Fitschen sprach dazu mit Kai Anderson und Jane Uhlig. Börse am Sonntag: Ihr Lebenslauf ist old school – das meine ich positiv. Kontinuität erlebt man ja heutzutage bei Managern eher selten. Was waren die entscheidenden Veränderungen für Sie? Jürgen Fitschen: Das war sicherlich in frühen Jahren der Wechsel von der kleinen Dorfschule aufs Gymnasium. Ebenso später der Wechsel in die große Stadt Hamburg zur Lehre und anschließend zur Universität. Dies alles hat sich natürlich sehr stark ausgewirkt auf die Art und Weise, wie ich Dinge empfunden und gedacht habe. Das heißt, mit vielen Veränderungen ist immer wieder ein neuer Anstoß gekommen, der meine Sicht auf die Dinge neu beeinflusst und neue Horizonte eröffnet hat. Womöglich liegt hier die Wurzel für meine spätere Entscheidung, beruflich nach Asien zu gehen. Ich war in Thailand, als dieses Land die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft weltweit war; durchschnittlich 14 Prozent im Jahr. Zu erleben, wenn plötzlich wirtschaftlich alles möglich ist, ist eine besondere Erfahrung. Börse am Sonntag: War der Wandel etwas Bedrohliches für Sie? Jürgen Fitschen: Im Gegenteil. Steter Wandel ist ein vertrauter Teil meines Lebens. Wenn ich auf meine Berufsjahre zurückblicke, dann relativiert sich im Nachhinein so mancher Erfolg oder Nicht-Erfolg. Für mich gibt es heute auch keine „schwarz-weiß“ Sichtweisen mehr. Meine Erfahrung mit Veränderungen hat mich gelehrt, dass die Medaille immer zwei Seiten hat - mindestens. Wandel ist für mich also etwas ganz Natürliches. Er war nie bedrohlich für mich. Börse am Sonntag: Meinen Sie, die Unsicherheit in unserer Gesellschaft wächst? Jürgen Fitschen: Das befürchte ich. Gerade in den letzten Wochen und Monaten konnten wir eindrucksvoll beobachten, wie sich die Dinge in unserer Welt verändern – nicht immer zum Guten. Börse am Sonntag: Und wenn Sie die Perspektive aus der Bank heraus betrachten? Jürgen Fitschen: Hier beschäftigen mich vor allem zwei Dinge: einmal die fortschreitende Digitalisierung unserer Welt, weil sie Interview Foto: Deutsche Bank 18 BÖRSE am Sonntag · 17/1 6


BaS_17-16
To see the actual publication please follow the link above