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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Zitat der Woche Dies ist nicht Euer Land, dies ist die Türkei! Der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan zu hochrangigen Diplomaten aus der ganzen EU, die als Prozessbeobachter zum Verfahren in Istanbul gegen zwei Redakteure der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“ erschienen waren, die er persönlich angezeigt hatte, weil sie über türkische Waffenlieferungen an den IS berichtet hatten. Aphorismus der Woche Das öffentliche Wohl sollte das oberste Gesetz sein. Marcus Tullius Cicero Den zweitgrößten Bereich, Life Science, gab es 2007 bei Kleys Amtsantritt in dieser Form noch nicht. Der Unternehmensbereich bietet den Bedarf für biopharmazeutische Produktionen sowie Laborausrüstung an. „Wir betreiben die führende E-Commerce-Plattform der Welt und sind in der Lage, einen Großteil der 300 000 Produkte innerhalb von 24 Stunden an Labore weltweit zu schicken“, sagte Kley. Life Science wurde kürzlich durch eine Megaübernahme gestärkt: mit dem amerikanischen Laborausrüster Sigma- Aldrich, wodurch Merck zur Nummer zwei weltweit aufrückt und zugleich zu den 50 größten Onlinehändlern weltweit zählt. Der dritte Unternehmensbereich, Performance Materials, steht kurz vor einem Quantensprung. Während sich die Chemikalien für Displays dank der weiter steigenden Zahl von Mobilgeräten sehr gut verkaufen, hat Merck noch ein weiteres Ass im Ärmel: die Oleds. Die organischen Leuchtdioden zeichnen sich durch brillantere Farben bei geringerem Energieverbrauch aus. Außerdem können Oled-Displays gebogen, gefaltet und gerollt werden. Noch sind die Umsätze relativ gering. Aber Merck hat große Erwartungen in diese Technologie. „Mich erinnert die Einführung an den Beginn des Vertriebs der konventionellen Displays“, meinte Kley. „Das begann auch relativ langsam und explodierte dann.“ Die Aktie spiegelt die Unternehmensentwicklung: Der Wert erhöhte sich seit 2011 um knapp 200 Prozent, während der Dax nur um 54 Prozent zulegte. Allerdings ist die oberste Leitschnur für die Geschäftsleitung nicht große Gewinnsprünge, sondern der Erhalt beziehungsweise die behutsame Mehrung des Familienvermögens. Das ist auch für viele andere vermögende Familien das wichtigste Anliegen. Die Aktionäre haben davon insofern etwas, als sie eine stabile Entwicklung erwarten können. Dem 64-Jährigen wird es vermutlich auch in Zukunft nicht langweilig, dafür hat er einfach zu viel zu tun. Er hat schon jetzt einige wichtige Aufsichtsratsmandate, darunter bei BMW und Bertelsmann. Demnächst übernimmt er einen weiteren Posten, er wird Aufsichtsratschef bei Eon, eine herausfordernde Aufgabe. Vielleicht wird sich Kley auch stärker als bisher bei gesellschaftspolitischen Themen zu Wort melden. „Ich würde mir wünschen, dass alle Beteiligten, Politik, Ärzte, Kassen und auch die Pharmaindustrie, aus ihren Schützengräben herauskommen“, hatte er im März in einem Interview gesagt. „Wir müssen eine Debatte führen, wie wir weiter Innovationen ermöglichen, und da, wo keine sind, effizienter werden, um die Qualität der Versorgung insgesamt zu verbessern. Es darf nicht allein um Kostenaspekte gehen, sondern auch darum, Ärzten wieder Zeit zu geben, sich intensiv mit den Patienten auseinanderzusetzen. Nur auf die Kosten zu blicken ist so, als würde man beim Dreisprung nach dem ersten Satz abbrechen.“ Wirtschaftskurier 09 BÖRSE am Sonntag · 17/1 6 Kopf der Woche


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