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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart ein Unbehagen über das Vorgehen der Prevent Group, die nicht bereit war, den in unserem Rechtsstaat vorgesehenen Weg einer Klärung vor den Gerichten zu gehen. Sie hat stattdessen einen Großkonflikt mit beträchtlichen Schäden eröffnet“, sagte Weil der Deutschen Presse Agentur (dpa), und seinen Worrten ist ein großes Maß an Diplomatie anzuhören. Man hätte das Vorgehen von Prevent wohl auch mit deutlichen Worten kritisieren können – und nicht zu viel gesagt. Die Verhandlungspartner VW und Prevent haben Stillschweigen über die Details der Einigung vereinbart. Die Produktion konnte jedoch erst zwei Tage vor Ende des Monats August wieder aufgenommen werden. Einem Bericht der „Welt am Sonntag“ zufolge schätzen Experten der Schweizer Großbank UBS die entstandenen Kosten auf über 100 Millionen Euro. Denn der Lieferstopp hatte zur Folge, dass rund 22.000 Fahrzeuge vom Typ Golf und Passat nicht hätten produziert werden können, so die Zeitung in ihrem Bericht. Völlig überraschend sind diese massiven Auswirkungen nicht. In der Automobilbranche sei es üblich, die Lieferkette eng zu takten und somit Kosten zu sparen, analysiert Heiko Geiger in seiner „Vontobel-Kolumne“. Doch genau in dieser großen Abhängigkeit von einzelnen Zulieferern liege auch das Risiko. Matthias Müller weiß um die Problematik und will die Einkaufspraxis seines Konzerns unter die Lupe nehmen lassen. Zwar gebe es keinen Anlass, für alle möglichen Bauteile eine Mehr-Quellen-Strategie zu prüfen, sagte Müller „Spiegel Online“ zufolge bei einem Treffen des Clubs Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Dennoch werde man sich jeden einzelnen Vertrag ansehen. Zugleich steht die Zusammensetzung der Belegschaft auf dem Prüfstand. „Werden niemanden rausschmeißen“, aber… Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines „Zukunftspakts“, der Einsparungen und womöglich einen Jobabbau mit sich bringt. Müller sagte dazu in Hamburg: „Die Ergebnisse werden in zwei bis drei Monaten vorliegen.“ Sicher ist wohl erstmal nur: „Wir werden niemanden rausschmeißen oder betriebsbedingt kündigen.“ Dass Volkswagen aber mehr tun muss als nur die nächsten Absatzzahlen hochzutreiben, ist auch dem CEO klar - er will den Konzern und seine Mitarbeiter stärker auf Zukunftsthemen wie autonomes Fahren, Digitalisierung und Elektromobilität ausrichten: „Der Konzern muss sich trotz Absatzkrise reformieren und für die Zukunft ausrichten.“ Bis 2025 will man 30 Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht haben, die Diskussion um eine eigene Batterieproduktion läuft noch. Der Reformwille - wenn auch zum Teil aus bloßer Not geboren - ist also durchaus vorhanden. Verwunderlich ist nur das Muster, nach dem eigentlich offensichtliche Problemstellen angegangen Aktie der Woche Anzeige Sie l(i)eben hohe Ansprüche? Weitere Informationen unter www.rcb.at www.rcb.at 11 BÖRSE am Sonntag · 35/1 6


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