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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Netzpolitik ein Teil der Sicherheitspolitik geworden. Genau aus diesem Grund sollte die Übernahme von Kuka – ähnlich wie im Falle von Aixtron – erneut überprüft werden. Die Datenautobahnen der Industrie 4.0 zählen genauso zur kritischen Infrastruktur eines Landes wie die Strom- und Wasserversorgung, die Telekommunikation oder die Verkehrsnetze. In diesen Bereichen darf der Staat bereits heute bei Übernahmen aus dem Ausland intervenieren. Um den Kuka-Verkauf aus sicherheitspolitischen Gründen zu stoppen, bedarf es aus meiner Sicht nicht unbedingt neuer Regeln für den Außenhandel, wie sie im Wirtschaftsministerium gerade ausgearbeitet werden. Die bestehende Gesetzesgrundlage könnte dafür bereits ausreichen, sofern diese dem Kontext der digitalen Lebenswelt angemessen ausgelegt wird. So besteht das Risiko, dass in kritischen Bereichen wie in der Robotik für die Luftfahrtindustrie sicherheitsrelevante Informationen nach China gelangen. Auf Druck amerikanischer Sicherheitsbehörden gab Kuka kürzlich bekannt, sich von den nordamerikanischen Aktivitäten im Aerospace-Segment trennen zu wollen. Doch auch die von Kuka selbst hergestellte Software für die Industrie 4.0 stellt bei einer chinesischen Übernahme ein erhebliches Sicherheitsrisiko für den deutschen Wirtschaftsstandort dar. Wenn für China der Quellcode dieser Software einsehbar ist, dann könnten Hacker im Falle einer politischen Auseinandersetzung durch gezielte Schadsoftware einen Teil der europäischen Industrieproduktion lahmlegen. Im Extremfall könnten Industrieroboter sogar zum Sicherheitsrisiko für die Arbeiter werden. Die Versorgungssicherheit von Gütern und Dienstleistungen wäre gefährdet. Trotz dieser erheblichen sicherheits- und wirtschaftspolitischen Bedenken rief bereits die angekündigte erneute Überprüfung der Übernahme von Aixtron einen laustarken Protest einiger laissez-faire Marktliberalisten hervor, die vor einem neuen Protektionismus warnten. Auch Daimler-Chef Zetsche verteidigte die chinesischen Übernahmen: „Die Stärke des Wirtschaftsstandortes Deutschland kommt doch daher, dass Wirtschaft und Staat weitgehend getrennt sind. Diese Trennung sollten wir auch erhalten. Wenn ich Zäune hochziehe, dann werden die Unternehmen Kolumne Anzeige 75€ Prämie* Mit Sicherheit die besten Zinsen für Ihr Tages- und Festgeld finden Sie auf www.weltsparen.de – Europas führendem Zinsportal Bis zu 3,0 % p.a. *75€ bei Abschluss eines Festgeldes mit einer Mindestlaufzeit von 3,5 Jahren. 100% Einlagensicherung · Garantierter Zinssatz · Flexible Laufzeiten 15 BÖRSE am Sonntag · 48/1 6


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