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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Japanisch für Anfänger Von Christine Romar Japans Börse zählt zu den internationalen Schwergewichten. Anleger können den Markt über Nikkei-Zertifikate abdecken – angesichts regelmäßiger Turbulenzen vorzugsweise auch mit Risikopuffer Es ist einmal wieder so weit: Etliche Kapitalmarktstrategen blicken nach Fernost und empfehlen japanische Aktien. Viele nennen einmal mehr die magischen 20.000 Punkte als Kursziel für den Leitindex Nikkei 225; bis Mitte 2017 sollen sie drin sein, ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem aktuellen Stand. Es ist bei weitem nicht der erste Anlauf des Börsenbarometers, das sein bisheriges Hoch 1989 bei knapp 39.000 Zählern markierte. Nach dem Jahr 2000 dauerte es allerdings 15 Jahre, bis der Nikkei die Marke erstmals wieder erreichte. Nun soll es, zwei Jahre später, erneut so weit sein. Für einen weiteren Aufschwung am Tokioter Aktienmarkt gibt es einige Gründe. Dazu zählt neben der aggressiven Kombination aus offensiver Geld- und Fiskalpolitik jüngst vor allem ein schwächerer Yen. Schließlich ist die japanische ähnlich wie die deutsche Wirtschaft stark exportorientiert und profitiert daher von einer schwachen heimischen Währung. Eine zehnprozentige Abwertung des Yen, rechnen Aktienstrategen, hat eine durchschnittliche Steigerung des Gewinns pro Aktie von 15 Prozent zur Folge. Natürlich kann der Trend an den Devisenmärkten schnell drehen und der Aufwärtstrend an der Tokioter Börse jäh abreißen; es wäre ebenfalls nicht das erste Mal, und Risiken gibt es genug. Dennoch müssen sich Anleger, die eine breite Streuung anstreben, schon gute Gründe einfallen lassen, um den japanischen Aktienmarkt dauerhaft zu ignorieren. Denn nicht nur ist Japan weiterhin die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, auch der Aktienmarkt des Landes ist ein globales Schwergewicht. Im MSCI All Country World Index, der die globalen Aktienmärkte möglichst umfassend abbilden soll, kommen japanische Titel auf ein Gewicht von fast acht Prozent. Zum Vergleich: Deutsche Papiere sind mit drei Prozent gewichtet, die Eurozone insgesamt kommt auf knapp zehn Prozent. Damit nimmt Japan nicht nur innerhalb Asiens, sondern auch global einen wichtigen Rang unter den bedeutendsten Börsenplätzen ein. Am komfortabelsten lässt sich ein Japan-Exposure über ein einfaches Index-Investment aufbauen. Hier bietet sich der genannte Tokioter Leitindex Nikkei 225 an, der, wie der Name verrät, die Entwicklung der 225 wichtigsten japanischen Aktien abbildet. Von Toyota, Nissan, Kawasaki und Konsorten über Sony, Kyocera und Yamaha bis zur Softbank Group, Nomura und Daiwa Securities sind alle hier zu Lande bekannten japanischen Unternehmen im Index vertreten. Hinzu kommen Titel von Eisenbahngesellschaften, Werften, Chemie- und Pharmagesellschaften und viele mehr. Die Gewichtung der Titel richtet sich dabei anders als bei den meisten geläufigen Indizes nicht nach der Marktkapitalisierung, sondern wie beim US-amerikanischen Dow Jones nach dem Börsenkurs. Das hat zur Folge, dass die Indexschwergewichte abgesehen vom Medienkonzern Softbank deutschen Anlegern eher weniger bekannt sein dürften: Das höchste Gewicht mit fast acht Prozent hat das Einzelhandelsunternehmen Fast Group, gefolgt von Softbank und dem Telekomunternehmen KDDI. Durch die vergleichsweise hohe Zahl von Titeln bietet der Nikkei insgesamt aber ein gutes Abbild der japanischen Wirtschaft. Wer davon überzeugt ist, dass die aktuelle Situation besondere Chancen für japanische Aktien bereithält, greift zu einem einfachen Index-Tracker. Nicht aus den Augen zu verlieren ist dabei allerdings, dass eine kurstreibende Yen-Abwertung sich auch negativ auf eine in Euro gerechnete Wertentwicklung auswirkt. Vorsichtigere Anleger, die sich in Japan engagieren wollen, investieren mit Risikopuffer über Discountzertifikate. Die Papiere bieten vielfach schon dann einen attraktiven Ertrag, wenn der Basiswert seitwärts läuft oder leicht nachgibt. Und das ist bei aller guten Stimmung gerade in Japan jederzeit im Bereich des Möglichen. Christine Romar Christine Romar ist Director Warrants & Certificates bei der Citigroup Global Markets Deutschland AG. Die Produktexpertin ist für den Bereich der Anlagezertifikate bei der Citi verantwortlich. 17 BÖRSE am Sonntag · 48/1 6 Kolumne


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