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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 21

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART Am 16. Mai hatte der S&P 500 mit rund 2.406 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Kurz darauf folgte zwar ein kleines Zucken nach unten, dieser Ausrutscher wurde jedoch schnell wieder ausgemerzt. Die Bullenparty am US-Aktienmarkt scheint somit ihren Lauf zu nehmen, was einmal mehr die Frage aufwirft, wie lange sich der Kursrausch fortsetzen kann. Nur die Börsengötter, und damit sind nicht die Experten aus den großen und weniger großen Finanztempeln gemeint, wissen wie weit die Aktienbäume noch in den Himmel wachsen werden. Daher gilt es nach Hinweisen Ausschau zu halten, die auf eine Schwäche deuten könnten. Und eine solche zeigt sich bei der Advance-Decline-Linie (AD-Linie), einem Indikator für die Entwicklung des Gesamtmarktes. Er basiert auf den kumulierten täglichen Differenzen zwischen der Anzahl der gestiegenen und gefallenen Aktien eines Index – in diesem Fall des S&P 500. Entwickeln sich AD-Linie und Index in etwa parallel spricht dies vereinbart ausgedrückt für eine gesunde Marktverfassung. Weniger gesund sind dagegen Divergenzen. Eine solche zeigt sich seit März. Während der S&P 500 zuletzt einen neuen Rekord markierte, bildete die AD-Linie kein neues Hoch aus. Die daraus ableitbare fehlende Marktbreite muss nicht bedeuten, dass nun sofort die Bären zum Tanz bitten. Es ist jedoch ein ernst zu nehmendes Warnsignal. Ende April dieses Jahres war es soweit: Innerhalb des seit Anfang 2016 auszumachenden Aufwärtstrends gelang es dem DAX, sein bis dahin gültigen, im April 2015 markierten Rekord bei 12.391 Punkten einzustellen. Es folgten weitere Zuwächse und damit neue historische Bestmarken. In der Spitze kletterte der Index auf 12.842 Punkte. Und nicht nur in der ersten Reihe gab es eine positive Kursentwicklung. Auch MDAX, SDAX und TecDAX kletterten im Mai in noch nie dagewesene Höhen. Insgesamt setzte sich damit die am deutschen Aktienmarkt seit einiger Zeit auszumachende Aufwärtsbewegung fort. Bemerkenswert ist dabei vor allem die Entwicklung des TecDAX. Dazu ein Blick auf die bisherige Jahresperformance 2017. Der Technologieindex hat bis dato ein Plus von mehr als 23 Prozent auf der Habenseite stehen. Auf den Plätzen folgen der SDAX mit rund 15 und der MDAX mit rund 13 Prozent. Beim DAX ging es um mehr als 10 Prozent aufwärts. Offenbar orientiert sich der TecDAX an seinem weitaus größeren US-Kollegen, dem NASDAQ-100, der nicht zu bremsen scheint und von einem Rekord zum nächsten eilt. Die Technologiewerte sind auch beim Performancevergleich der deutschen Branchenindizes weit vorn. Nur die Versorger zeigen bis dato eine noch etwas bessere Entwicklung. Einziger Verlierer im Jahr 2017 ist bislang der Sektor Nahrungsmittel und Getränke. Fehlende Marktbreite Neue Rekorde USA Starker Euro An den europäischen Aktienmärkten gab es im Mai zwar einen kurzzeitigen Rücksetzer, insgesamt zeigte die Tendenz aber meist aufwärts. Aufwärts hieß zuletzt auch das Motto beim Wechselkurs Euro/USDollar. Er hatte Anfang 2017 mit 1,034 US-Dollar das niedrigste Niveau seit Januar 2003 markiert. Seit diesem Mehrjahrestief ist eine Erholung auszumachen, die zuletzt fast die Marke von 1,13 US-Dollar erreichte. Die Stärke der Gemeinschaftswährung ist bemerkenswert. Oder sollte man vielmehr von einer Schwäche des Dollars reden? Fakt ist, dass es einige Schwächesignale von der US-Konjunkturfront gab, was den Handlungsdruck der USNotenbank in punkto Straffung der Geldpolitik mindert, wenngleich die Märkte im Juni weiterhin mit Anhebung der USLeitzinsen rechnen. Fakt ist aber auch, dass die Teuerung in der Eurozone weiterhin auf dem Vormarsch ist. Im April wurde ein Anstieg bei den Verbraucherpreisen von 1,9 Prozent ermittelt (März: 1,5 Prozent). Die Kerninflation zog von 0,7 auf 1,2 Prozent an. Glaubt man den „Währungshütern“ der EZB ist der Preisdruck aber nach wie vor Verhalten und vor allem auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen. Sie bekräftigten daher, weiterhin an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festzuhalten. Ist die Stärke des Euro somit vielleicht ein Zeichen dafür, dass diesem Mantra immer weniger Glauben geschenkt wird? S&P 500 Stand 24.5.2017 DAX Stand 24.5.2017 Euro/US-Dollar Stand 24.5.2017 04 BÖRSE am Sonntag · 21/17 Märkte im Überblick DEUTSCHLAND EUROPA


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