AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART
21
die Leitzinsen an. Der Markt erwartet
März 2020. Die Konsequenz wäre, dass der
Kampf zwischen Euro und Dollar unentschieden
ausgehen könnte. Überraschend
für die Märkte wäre eine Euro-Stärke,
denn fast niemand erwartet nachhaltige
Lösungen für das Italien-Problem. Unser
nicht unbedingt hilfreiches Fazit: Unentschieden!
Der Punkt ist, US-amerikanische
Vermögenswerte sind trotz Schwankungen
des Greenbacks immer eine Überlegung
wert.
Rentenanleger werden wohl noch ein Jahr
auf einen ungetrübten Ausblick warten
müssen. Liegen wir mit unserer positiven
Konjunktureinschätzung richtig, wird
der Lohndruck in den USA und hierzulande
zunehmen, die Inflation graduell
anschieben und letztlich in Zinsanstiegen
münden. 10-jährige US-Staatsanleihen
haben schon 2018 die 3-Prozent-Hürde
genommen und könnten sich 2019 die 4
Prozent vornehmen, während Bundesanleihen
immer noch mit weniger als einem
Prozent unterwegs sind. Durch die ersten
Rückzugsversuche der EZB vom Rentenmarkt
wird der derzeit wichtigste Euro-
Renteninvestor an Bedeutung verlieren.
Das könnte den Bundrenditen den notwendigen
Schwung geben, um 1 Prozent
Verzinsung nachhaltig zu überschreiten. Der Zinsdruck wird auch
an Unternehmensanleihen nicht spurlos vorübergehen. Schließlich
bleiben Anleihen aus den Emerging Markets als Zinsalternative.
2018 hat jedoch eindrucksvoll gezeigt, dass Währungsverluste sehr
schnell die Mehrverzinsung aufzehren können. Wir sehen 2019 daher
als weiteres Durchgangsjahr auf dem Weg zu normaleren Zinsniveaus.
Die daraus folgenden Anleihekursverluste werden häufig
die laufende Verzinsung überwiegen.
Die gute Nachricht vorweg: Analysten erwarten für 2019 ein solides
Gewinnwachstum von weltweit um die 10 Prozent. Eine gute
Basis für Kursteigerungen. Die Bewertungen sollten in den gut
gelaufenen Märkten wie den USA gehalten werden können, so
lange die Konjunktur weiterläuft. In Europa und den Schwellenländern
besteht sogar Potenzial für steigende Bewertungen, sofern
sich Kompromisse im Handelskonflikt anbahnen. Entscheidend
wird die Stärke der chinesischen Volkswirtschaft sein. Hier sind
im ersten Halbjahr Wachstumsimpulse der momentan laufenden
Konjunkturprogramme und geldpolitischen Lockerung zu erwarten.
Positives Momentum in der Wachstumsregion Asien verhilft
nicht nur den ansässigen Unternehmen zu Rückenwind. Denn europäische
Unternehmen erzielen 30 Prozent ihrer Einnahmen in
den Emerging Markets. Das erklärt den gewissen Gleichlauf der
beiden Aktienmarktregionen.
Fazit: Wir erwarten ein spannendes Kapitalmarktjahr 2019. Zwischen
den Fronten des Fed-Zyklus und der Neuordnung von
Handelsbeziehungen werden die Unternehmen weiter dynamisch
wachsen. Ein Spannungsfeld, das aus unserer Sicht aktiv gemanagt
werden muss. Am Markt herrscht definitiv noch keine Euphorie.
Für einen Ausstieg ist es daher noch zu früh.
Foto © Zepedrocoelho - Shutterstock.com
/Shutterstock.com