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Tag der Aktie – Tag des Anlegers

Die Deutschen und die Aktie – es ist kein Geheimnis, dass das Verhältnis deutscher Sparer zur Anlageform Aktie alles andere als eine Liebesbeziehung ist. Insgesamt liegen gut 5 Billionen Euro bei den Deutschen auf der hohen Kante, ein Großteil auf Spar- und Festgeldkonten mit entsprechend geringen Ertragschancen.

BÖRSE am Sonntag

Die Deutschen und die Aktie – es ist kein Geheimnis, dass das Verhältnis deutscher Sparer zur Anlageform Aktie alles andere als eine Liebesbeziehung ist. Insgesamt liegen gut 5 Billionen Euro bei den Deutschen auf der hohen Kante, ein Großteil auf Spar- und Festgeldkonten mit entsprechend geringen Ertragschancen.

Das Ergebnis ist also eindeutig, die Ursachen sind unterschiedlicher Natur. Eine repräsentative Studie im Auftrag führender Direktbanken (comdirect, Consorsbank, DAB Bank und ING-Diba), die sich mit der „Aktion pro Aktie“ für die Anlageklasse stark machen, und eine anonymisierte Untersuchung von ca. 1,6 Mio. Kundendepots dieser Banken schafft Klarheit. Der Tag der Aktie, der am 16. März durch die Deutsche Börse veranstaltet wird, gibt Anlass, mit einigen Vorurteilen aufzuräumen.

Finanzwissen mit Nachholbedarf

Das Finanzwissen lässt zu wünschen übrig, so ein zentrales Ergebnis der genannten Studie. Daraus resultiert, dass beispielsweise die Renditen von Zinsprodukten überschätzt, die Erträge, die mit dem DAX erzielt werden konnten, hingegen deutlich unterschätzt wurden. So lag die Renditeerwartung im Juni 2014 für eine Festgeldanlage bei den Befragten im Durchschnitt bei 2,13 Prozent. Tatsächlich wurden für die Anlagesumme von 5.000 Euro bei einem zwölfmonatigen Festgeld gerade einmal 0,61 Prozent Zinsen gezahlt.

Die Verdoppelung des DAX im abgefragten Zeitraum ist nur bei zehn Prozent der Befragten angekommen. Bei den minimalen Zinserträgen ist es also kaum verwunderlich, dass 40 Prozent der Teilnehmer an der Befragung davon ausgehen, dass sie ihr Vermögen besser anlegen könnten. Die niedrigen Zinsen werden Anlegern jedenfalls noch länger erhalten bleiben. Dafür sorgt die Politik, denn andernfalls sind gigantische Schuldenhaushalte nicht zu finanzieren. Wer allerdings in Aktienanlagen investiert, ist meist mit seiner Geldanlage zufriedener.

Nur für Zocker und Reiche?

46 Prozent hielten in der Umfrage Aktien für Zockerprodukte. Ein Vorurteil, wie die Depotanalysen zeigten. Dreiviertel der Anleger handelten nämlich maximal zweimal im Jahr. Mehr als die Hälfte glaubt zudem, dass Aktien nur etwas für Reiche sind und mehr als 60 Prozent vertreten die Auffassung, dass an Aktien vor allem Banken verdienen. Auch hier sieht die Realität anders aus. Direktbanken bieten günstige Konditionen, auch kleinere Beträge können über Sparpläne investiert werden. Unliebsame Themen, wie die Lücke in der Altersvorsorge, werden gerne ignoriert. Mehr Deutsche, nämlich 49 Prozent, ziehen es laut der Untersuchung vor, heute besser zu leben als für morgen vorzusorgen. 41 Prozent wollen dagegen lieber etwas zurücklegen.

Dividende – die unbekannte Schöne

Die Dividende ist ein wichtiger Bestandteil beim Gesamtertrag, den Anleger mit einem Aktieninvestment erzielen können. Viele achten dagegen in erster Linie auf die Kursentwicklung. Zu Unrecht, denn Studien belegen, dass ein hoher Anteil der Aktienerträge den Dividenden zu verdanken ist. Gerade in Zeiten von mickrigen Zinsen sind Dividenden eine mögliche Alternative, regelmäßig Ausschüttungen zu bekommen.
Allerdings konnten nur 22 Prozent der Befragten auf die Frage Auskunft geben, welchen
Renditebestandteil es neben der reinen Kursentwicklung bei Aktien noch gibt.
 
Falsche Risikoeinschätzung

Aktieninvestments gelten in Deutschland immer noch als hochriskant. Ein Blick in die Geschichte zeigt das Gegenteil. Im von Krisen und Kriegen gebeutelten Europa des 20. Jahrhunderts haben eher die Anleihegläubiger Hab und Gut verloren, als Investoren, die in ein breit gestreutes Aktienportfolio investiert haben. Deutsche Anleger lieben den Erhalt des Nominalwertes ihres Kapitals zu jedem Zeitpunkt des Investments. Häufig wird allerdings vergessen, dass neben den Steuern auch die Inflation an der Kaufkraft nagt. Der bloße Erhalt des Nominalwerts wiegt also in falscher Sicherheit. Aktionäre müssen Schwankungen aushalten. Dafür investieren sie in Sachwerte, die einen Inflationsschutz bieten. Auch wenn kurzfristig Inflation kein Thema zu sein scheint, ist langfristig durch die Geldschwemme der Notenbanken damit zu rechnen. Sachwerte wie Aktien schützen davor.

Von den Angelsachsen lernen

Bislang hat die Aktienanlage zum Vermögensaufbau, im Unterschied zu den angelsächsischen Ländern wie USA und Großbritannien, keine Tradition in Deutschland. Das führt zu dem paradoxen Ergebnis, dass Deutsche zwar im internationalen Vergleich relativ viel auf die hohe Kante legen, aber gleichzeitig damit weniger erwirtschaften. Daher verwundert es kaum, dass in den USA jeder zweite Einwohner Aktien besitzt, während es in Deutschland nur jeder Vierzehnte ist.

Alternativlose Aktie

Der politisch häufig strapazierte Begriff der Alternativlosigkeit mag für die Anlageform
Aktie tatsächlich gelten, vor allem wenn man bedenkt, dass mit niedrigen Zinsen nicht die Erträge erwirtschaften werden können, die zur Sicherung eines adäquaten Lebensunterhaltes im Alter ausreichen. Vor allem bei einem längerfristigen Anlagehorizont ist die Anlageklasse unschlagbar. Es gilt also ein Risiko zu vermeiden, das von vielen deutschen Anlegern unterschätzt wird, dass nämlich nach Ende des Geldes noch viel Leben da ist, das finanziert werden muss.

Das Risiko der Schwankungen am Aktienmarkt auf lange Sicht wird dagegen überschätzt. Lange Zeit war es für Otto Normalanleger nicht essentiell wichtig, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen. Er verließ sich auf die Zusagen des Staates, dass seine Rente sicher ist. Allerdings blieb die Frage unbeantwortet, ob die Höhe der Rente ein auskömmliches Leben ermöglicht. Vielen Anlegern steckt ihre Erfahrung am Aktienmarkt noch in den Knochen, als sie z.B. mit der T-Aktie einseitig auf ein Unternehmen gesetzt haben oder in den Hochzeiten des Neuen Marktes auf die High-Tech-Branche vertraut haben. Anstatt aus den Fehlern zu lernen und auf einen breiten Aktienmix zu setzen, haben sich viele ganz aus diesem Anlagesegment zurückgezogen.

DAX 30-Aktien ohne Gebühren

Der von der Deutschen Börse am 16. März veranstaltete Tag der Aktie bietet Anlegern die Möglichkeit, ab einem Anlagevolumen von 1.000 Euro alle DAX 30-Aktien und ausgewählte DAX 30-ETFs über den Handelsplatz Börse Frankfurt ohne Ordergebühren und Maklercourtage zu handeln. Dadurch bietet sich die Gelegenheit, die Scheu vor Aktien abzulegen und durch den gebührenfreien Einkauf den möglichen Ertrag zu erhöhen.