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Adidas: Das ist eine Einstiegschance!

Die Adidas-Aktie ist unter die Räder gekommen. Liefer- und Produktionsengpässe drücken die Wachstumsaussichten des Sportartikelherstellers. In Panik sollten Anleger deshalb nicht geraten. Im Gegenteil: Die Kursdelle drängt sich als Kaufgelegenheit geradezu auf. Das hat vor allem einen Grund.

(Foto: Shutterstock)

Die Adidas-Aktie ist unter die Räder gekommen. Liefer- und Produktionsengpässe drücken die Wachstumsaussichten des Sportartikelherstellers. In Panik sollten Anleger deshalb nicht geraten. Im Gegenteil: Die Kursdelle drängt sich als Kaufgelegenheit geradezu auf. Das hat vor allem einen Grund.

Die Adidas-Aktie hat innerhalb von eineinhalb Monaten 15 Prozent an Wert verloren und kostet mit 274 Euro nun wieder deutlich weniger, als vor dem Ausbruch des Corona-Virus (313 Euro). Grund dafür sind immer stärker unter Druck geratende Liefer- und Produktionsketten des hinter dem US-Konzern Nike zweitgrößten Sportartikelherstellers der Welt.

Schon seit längerem übersteigt in der Branche die Nachfrage das Angebot. Waren brauchen aktuell häufig doppelt so lange, bis sie vom Produktionsstandort zum Kunden kommen. Die globalen Lieferketten sind mit der Turbo-Geschwindigkeit des Nach-Corona-Aufschwungs schlicht überlastet. Obendrein beeinträchtigen seit kurzem nun auch steigende Corona-Zahlen in Vietnam direkt die Produktion von Adidas. Die Herzogenauracher produzieren dort mir rund 40 Prozent einen Großteil ihrer Schuhe und ein Fünftel ihrer Bekleidungsartikel. Auch für die Konkurrenz um Nike und Puma ist Vietnam ein essentiell wichtiger Produktionsstandort. Entsprechend leidet die gesamte Branche massiv unter den strengen Fabrik-Schließungen, die die Regierung dort durchsetzt.

Das vergrößert die bereits bestehende Angebotslücke und wird sich so schnell nicht wieder erledigt haben. Der Finanzchef von Nike, Matt Friend, sagte vor wenigen Tagen im Rahmen der Quartalszahlenvorlage, dass die bisherigen Erfahrung zeigten, dass es mehrere Monate dauern werde, bis die Produktion wieder das ursprüngliche Niveau erreichen könne. „Wir haben bereits zehn Wochen Produktion verloren“, klagte er weiter.

Zwar versucht die Branche die Auswirkungen über Produktionsverlagerungen in Nachbarländer abzumildern, doch ganz auffangen lassen sich die Ausfälle in Vietnam ohnehin nicht, die Verlagerungen brauchen überdies Zeit. Kurzfristig werden Nike, Puma und Adidas die Nachfrage weiterhin nur unbefriedigend bedienen können. Das belastet die drei Branchengrößen an der Börse allesamt massiv. Während  Nike- und Puma-Aktien allerdings im Vorfeld rasant gestiegen waren, reist die Situation vor allem bei Adidas den Kurs weit nach unten.

Analysten korrigierten reihenweise ihr Ergebnisprognosen und passten ihre Kursziele entsprechend nach unten an. Letztere liegen dabei aber immer noch deutlich über dem aktuellen Kurs. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Aktie langfristig betrachtet aktuell zu günstig ist. So hat die Credit Suisse ihr Kursziel von 310 auf 300 Euro gesenkt, JPMorgan beließ ihres bei 375 Euro, die Deutsche Bank sieht statt 360 nun 350 Euro als faire Bewertung.

Zur Erinnerung: Der aktuelle Kurs liegt bei 272 Euro. Trotz angepasster Gewinnschätzungen hätte die Aktie damit deutliches Erholungspotenzial. Hinzu kommt: Die Gewinnschätzungen werden wohl nur kurzfristig geringer ausfallen, schließlich sind sie ja von besonderen äußeren Umständen bedingt. Ganz grundsätzlich hat Adidas seine Kosten im Griff, den digitalen Wandel mit immer mehr Absatz über den eigenen Online-Shop im Blick und ist sich einer hohen Nachfrage sicher. Bessert sich die Corona-Lage in Vietnam und erholen sich die globalen Lieferketten sind Kursziele da auch schnell wieder nach oben korrigiert.

Langfristig profitiert die gesamt Sportartikelbranche vom Modetrend Sportswear. Die Jogginghose ist längst nicht mehr verpönt, der weiße Sneaker hat dem Anzugschuh den Rang abgelaufen und gerade bei vielen Kindern und Jugendlichen muss man sich inzwischen anstrengen, um überhaupt noch ein Paar Schuhe an deren Füßen zu finden, die nicht das Adidas-, Nike- oder Puma-Logo tragen. Sneaker aller Art sind beliebt wie nie. Sie sehen gut aus, sind bequem, passen zu fast jedem Anlass. Das Geschäft mit Fußballtrikots und tatsächlicher Sportbekleidung von Basketball bis Tennis, ist dazu eine sichere Nummer. Der Branche geht es entsprechend seit Jahren blendend und bis dato ist kein Ende des Wachstums in Sicht.

Ein so deutlicher Rücksetzer, wie der der Adidas-Aktie drängt sich da geradezu als Einstiegsgelegenheit auf. Wer es weniger risikoreich mag, kann sich die Aktien von Puma und Nike mit ins Depot legen. Schließlich ist Mode inzwischen etwas kurzlebiges geworden, schnell läuft da die eine Marke der anderen den Rang ab. Der Sport- und Fitness-Trend hingegen dürfte langfristig Bestand haben.

OG

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