Dax auf 8000? Aktienkauf aus Notwehr !
Der Deutsche Aktienindex flirtet mit der Marke von 8.000 Punkten, die Umsätze steigen und immer mehr Privatanleger trauen sich an die Aktienbörsen zurück. Da nun auch die Konjunkturdaten aus den USA erfreulicher werden, scheint alles für den Frühlingsaufschwung bereitet.
Der Deutsche Aktienindex flirtet mit der Marke von 8.000 Punkten, die Umsätze steigen und immer mehr Privatanleger trauen sich an die Aktienbörsen zurück. Da nun auch die Konjunkturdaten aus den USA erfreulicher werden, scheint alles für den Frühlingsaufschwung bereitet.
Beim genauen Hinsehen fällt freilich auf, dass der Aktienboom vor allem Züge von Notwehr trägt. Denn viele Anleger greifen mit unguten Gefühlen und mangels Alternativen zu den Dividendenpapieren. Sie wollen vor allem ihr Kapital schützen. Denn bei den beliebtesten Anlageklassen sind die Zinsen in Deutschland seit einiger Zeit auf knapp ein Prozent gesunken. Die Inflationsrate bewegt sich hingegen doppelt so hoch. Das bedeutet, dass die Sparer in diesem Jahr rund ein Prozent (zuzüglich Kapitalertragssteuern) Vermögensverzehr hinnehmen müssen.
Bei einem Geldvermögen der Deutschen von 4,7 Billionen Euro bedeutet das Prozent 47 Milliarden Euro Verlust – mitsamt der Kapitalertragssteuern steigt die Summe auf 60 Milliarden Euro im Jahr. Das ist bereits jetzt fünfmal so viel wie die geplante Vermögensteuer der SPD im besten Falle einbringen könnte. Während Sigmar Gabriel also mit dem roten Sandkastenschippchen Sparergeld herbeikratzen will, ist die EZB in Frankfurt längst mit dem Schaufelradbagger in den Sparvermögen der Deutschen unterwegs.
Ohne dass es dazu je eine politische Debatte gegeben hätte, schröpft die Krisenpolitik die deutschen Sparer mal eben um den Betrag aller Erbschaftssteuern, Kraftfahrzeugsteuern, Tabaksteuern, Grunderwerbssteuern, Branntweinsteuern, Stromsteuern, Schaumweinsteuern, Lotteriesteuern, Kaffeesteuern und des Solidaritätszuschlages zusammengenommen. Und es sieht danach aus, dass die Phase negativer Realzinsen lange anhalten könnte. Damit bewegt sich Deutschland in eine der größten Massenenteignungen seiner Geschichte.
Die Politik betrachtet diese kalte Enteignung als geräuschlosen Königsweg aus der Schuldenklemme. Sparen (die seriöse Variante) fällt der Politik notorisch schwer, denn sie würde Mut erfordern. Wachstum (die angenehmste Variante) lässt sich nicht erzwingen. Steuererhöhungen (die linke Variante) bedrohen wiederum Wachstum. Gewollte Inflationierung (die billigste Variante) ist unkontrollierbar. Und eine Staatspleite (die drastische Variante) würde katastrophale Verwerfungen mit sich bringen. Also ist die Strategie der Zinsenteignung aus politischer Sicht die perfekt geschmeidige Option – auch deshalb, weil Sparer keine Lobby haben.
Die gewaltige Umverteilung von Schuldnern zu Gläubigern, die damit in Gang kommt, treibt verzweifelte Anleger nun in die Aktien. Für den Aktienmarkt ist das kurzfristig gut. Aber der Boom steht auf riskantem Boden. Denn sobald die Notenbanken ihre Dumpingzinspolitik korrigieren oder sich der Schuldensozialismus neue Enteignungsopfer sucht, kann es mit dem Frühling rasch vorbei sein.