Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Analysen >

Der Solar-Sozialismus

Wieder eine schlechte Woche für Solaraktien. Die deutsche Solarindustrie wankt von einer Katastrophe in die nächste. Bei SolarWorld steht der Kapitalschnitt an, Milliarden sind vernichtet und der glamouröse Vorstandsvorsitzende Asbeck hofft auf Rettungsgeld aus Katar, damit nicht alles verloren ist. Doch das traurige Schicksal von SolarWorld ist leider typisch. Während Politiker noch vom ökologischen Wachstumsmarkt, dem solaren Job-Wunder und der regenerativen Zukunft sonntagsreden, fährt die Solarindustrie frontal gegen die Wand. Eine Kettenreaktion aus Pleiten ist ausgelöst, fast 40.000 Arbeitsplätze fallen weg, die Krise trägt große Namen wie Solon, Q-Cells, Solar Millenium, Conergy - selbst eine Ikone der deutschen Industrie wie Bosch muss mehr als 1 Mrd. Solarverluste abschreiben. Die deutsche Solarindustrie ist mittlerweile ein Kapitalvernichter erster Güte.

BÖRSE am Sonntag

Weit mehr als 100 Mrd. Euro Solarstrom-Subventionen sind vergeudet und keines der strategischen Ziele konnte erreicht werden. Bis heute ist die Solarenergie nicht wettbewerbsfähig, die Technologie hat den Durchbruch nicht erreicht und die Marktstellung der deutschen Hersteller wird unter dem Subventionsschirm Quartal für Quartal schlimmer. Chinesische Anbieter haben den Weltmarkt erobert, nicht deutsche. Deutschland ist in vielen Maschinenbaubranchen stolzer Weltmarktführer und ausgerechnet dort, wo Megasubventionen mobilisiert werden, wird man globaler Verlierer. Daran wird auch der solare Handelsdisput mit China nichts mehr ändern.

Der Solarruin ist nicht trotz der Subventionsmilliarden, sondern wegen ihnen ein Desaster. Es ist just die Kombination aus öko-ideologischer Denke und planwirtschaftlicher Methode, die den Einbruch ausgelöst hat. Trotzdem begleitet die Politik ihre Energiewende mit immer neuen Planwirtschaftsvorgaben, wann, wie, wo, wer und mit welchen Kraftwerken künftig Strom erzeugen darf. Öko-Bürokraten entscheiden, wie hoch der Anteil welcher Energien sein soll. Wie in den 5-Jahres-Plänen der DDR werden Quoten, Ziele, Mengen in Zentralministerien vorgeschrieben. Diese Öko-Planwirtschaft und ihr Subventionsmonopoly setzt immer häufiger den Preismechanismus außer Kraft, denn wer Solar- oder Windstrom erzeugt – und sei es noch so ineffizient und landschaftszerstörend –, erhält dafür einen festgelegten Garantiepreis. Billige Kernkraft hingegen wird kurzerhand per Dekret abgeschaltet – zum Schaden des Landes und der Aktionäre von Solarunternehmen wie klassischen Energieversorgern. Auch E.on und RWE kommen in diesem solar existierenden Sozialismus kaum mehr aus dem Bevormundungsschatten heraus. Wer kann es ihnen also verübeln, dass sie ihr Heil in anderen Ländern suchen und dort kräftig investieren?