Friede auf Erden, oder?
Die schlechte Nachricht zuerst: So friedlich wird auch dieses Weihnachten nicht werden, vielleicht für die Mehrheit der Menschen etwas besser als 1644 oder rund dreihundert Jahre danach. Immerhin. Kinder, die etwas lernen wollen, haben es aber weder in Pakistan noch in Nigeria besonders rosig. Vom mittleren Osten ganz zu schweigen.
Die schlechte Nachricht zuerst: So friedlich wird auch dieses Weihnachten nicht werden, vielleicht für die Mehrheit der Menschen etwas besser als 1644 oder rund dreihundert Jahre danach. Immerhin. Kinder, die etwas lernen wollen, haben es aber weder in Pakistan noch in Nigeria besonders rosig. Vom mittleren Osten ganz zu schweigen.
Vielleicht ist es nur ein schauriges Experiment der Evolution: Ohne Ansehen von Alter und Geschlecht meucheln Fanatiker im 21. Jahrhundert globusweit, und in etwas zivilisierteren Gegenden ist man mit der Waffe schnell dabei, letzte Worte zu sprechen wie etwa in den USA. Oder mit der geübten Faust, so geschehen in Deutschland, wo es durchaus auch Steinzeitmenschen im (Trainings)-Anzug gibt.
Man könnte den Eindruck bekommen, dass die wünschenswerte geistige Weiterentwicklung des Menschen weit langsamer abläuft als die technologische – obwohl sich zum Beispiel die berechtigte Furcht vor raffinierten hochmodernen Waffensystemen deutlich relativiert, wenn man sieht, dass Feuer und Schwert durchaus reichen, archaisch und barbarisch ganze Landstriche zu entvölkern und die eigenen Nachkommen auszulöschen.
Es liegt nicht an der Technik. Da kommt es wie ein kleines Lichtlein daher, wenn der anachronistische Kuba-Konflikt sich zu entschärfen beginnt. Aber selbst das kleine Friedenssignal des bedrängten US-Präsidenten ruft innenpolitisch motivierten Hass hervor, weil man nicht einmal friedliche Koexistenz ertragen kann, wenn man nur verbohrt genug ist. Vielleicht vermag wirtschaftlicher Nutzen hier etwas zu beruhigen, auf längere Sicht – eine vage Hoffnung.
Fast rührend nehmen sich allerdings fluchende Exilkubaner und kriminell-schießwütige Garagenverteidiger im Vergleich zu Cyberterroristen aus, die Hunderte von Millionen vernichten, indem sie, ganz unauffällig, Industrieanlagen kapern und sabotieren oder einen multinationalen Konzern wie Sony der Lächerlichkeit preisgeben und ferngelenkt gegen die Kunstfreiheit konspirieren: „Das Interview“ wird kurzerhand vom Spielplan genommen, und auch wenn Künstler und Schriftsteller nun daran arbeiten, den Spielfilm dezentral aufzuführen.
Die Komödie um ein geplantes Attentat auf den „geliebten Führer“ Nordkoreas wurde – ausgerechnet – von einer Gruppierung namens „Wächter des Friedens“ attackiert, und wenn George Orwell noch etwas gilt, dann ist Frieden Krieg und Freiheit ist Knechtschaft. Das Mutterland des Friedens, so Nordkorea über Nordkorea, will selbstredend nichts mit den Cyberterroristen zu tun gehabt haben.
Und nun die guten Nachrichten. Coca-Cola gibt es bald in Kuba und damit nur noch in einem einzigen Land der Erde nicht: Schon wieder Nordkorea, sorry.
Die Cyberattacken im Zuge der Entwicklung „Industrie 4.0“, jenes Internet der Dinge, das uns Milliarden an Wohlstand bringen soll, blieben bislang ohne katastrophale Auswirkungen, wenn auch teuer – hierzulande vor allem für den Mittelstand, der internetmäßig nur unzureichend geschützt ist. Aber das wird Thema erst 2015. In Deutschland, mal ganz global gesehen, gibt es jene ruhige Gelassenheit, die nur Unverbesserliche mit ordinärem Phlegma verwechseln könnten. Friede!