Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Die Fed macht Ernst – und sorgt für Panikattacken am Markt

Die Märkte müssen sich auf unruhige Zeiten einstellen. Wer geglaubt hatte, nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage bei der Fed auf Nachsicht zu stoßen, wurde eines Besseren belehrt: „Die Fed hat Ansagen gemacht, die hawkisher und restriktiver sind, als bislang erwartet“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.

(Foto: Shutterstock)

Die Märkte müssen sich auf unruhige Zeiten einstellen. Wer geglaubt hatte, nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage bei der Fed auf Nachsicht zu stoßen, wurde eines Besseren belehrt: „Die Fed hat Ansagen gemacht, die hawkisher und restriktiver sind, als bislang erwartet“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.

Dies gilt insbesondere beim Quantitative Tightening (QT). „Die Aktienmärkte haben viele Zinserhöhungszyklen in der Vergangenheit gut verkraftet, wenn die Zinserhöhungen gemächlich vonstattengegangen waren“, so Bente. Dazu war auch wichtig, dass sie Ausdruck einer positiv laufenden Konjunktur waren. „Den direkten, kalten Entzug von Liquidität durch den Abbau der Anleihenbilanz, das gab es nicht oft“, so Bente. „Und immer, wenn es so kam, litten die Aktienmärkte.“

Stets kam es zu Bärenmärken mit mindestens rund 20 Prozent Kursverlust. Das jüngste Beispiel dafür stammt aus dem Jahr 2018. Damals hatte die Fed nach mehreren Zinserhöhungen beschlossen, die Bilanz abzubauen. „Darauf hat der Aktienmarkt am Ende im vierten Quartal mit einem knapp 20-prozentigen Bärenmarkt reagiert“, sagt Bente. „Das wiederum führte dazu, dass die Fed eine 180-Grad-Wende in ihrer Geldpolitik hingelegt hat.“

Doch was unterscheidet 2018 von der gerade erfolgten Fed-Ankündigung? „Es ist die Deutlichkeit der restriktiven Botschaft“, so Bente. „Es soll diesmal noch schneller gehen als beim letzten Mal.“ Damit könnte auch die Wirkung noch stärker ausfallen: „2018 war das schon schlecht und es ist schwer vorstellbar, dass es nun besser sein soll, obwohl es jetzt noch schneller gehen wird“, sagt Bente. Im letzten Zyklus gab es zunächst einige Zinserhöhungen und erst, nachdem die Zinserhöhungen wirken konnten, wurde mit dem QT begonnen. So begannen die Zinserhöhungen 2015, aber das QT begann erst 2018.

Jetzt soll es schneller gehen: Die Fed hat verkündet, dass bereits „nach Beginn“ des Zinserhöhungszyklus, der aller Wahrscheinlichkeit nach auf der März-Sitzung beschlossen werden wird, das QT starten soll. „Was ‚nach Beginn‘ heißt, ist unklar, aber auf jeden Fall kann man daraus nicht mehr ableiten, dass es noch Jahre dauern wird, bis das QT startet“, so Bente. „Viel eher lässt sich daraus lesen, dass es wohl in diesem Jahr noch beginnen wird.“ Das würde bedeuten, dass die Zinserhöhungen und das QT beides nahezu zur gleichen Zeit starten – eine deutliche Veränderung des monetären Umfeldes im Vergleich zu 2020/21.

„Wir gehen von hyperstimulativ in relativ kurzer Zeit zu restriktiv und es wäre stark verwunderlich, wenn das nicht zu größeren Verwerfungen an den Aktienmärkten führen würde“, sagt Bente. Dementsprechend wäre dann das, was wir bisher im Januar erlebt haben, aller Wahrscheinlichkeit nach erst der Anfang. „Was nicht heißen muss, dass es jetzt in einem Rutsch runtergeht, aber durch die Fed-Sitzung ist auf jeden Fall die Bärenmarktwahrscheinlichkeit im Laufe des Jahres ein ganzes Stück gestiegen“, so Bente.