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Einkaufsmanagerindexder Eurozone mit uneinheitlichem Bild im Dienstleistungssektor

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fällt einer ersten Veröffentlichung zufolge im Oktober von 48.4 auf 46.6.

(Foto: VP Bank)

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fällt einer ersten Veröffentlichung zufolge im Oktober von 48.4 auf 46.6.

Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der Index für den Dienstleistungssektor geht von 48.8 auf 48.2 zurück. Der aus beiden zusammengefasste vorläufige Composite-Index fällt damit von 48.1 auf 47.1.

Es ist nicht mehr die Frage, ob eine Rezession droht, sondern wie schwer sie ausfällt. Für die Eurozone ist das Bild bislang uneinheitlich. Schwer angeschlagen ist die deutsche Wirtschaft, was sich in sehr niedrigen Notierungen des Einkaufsmanagerindex manifestiert. Die Mittelmeer-Anrainerstaaten scheinen noch immer von einer guten Tourismussaison zu profitieren. In Frankreich kann sich der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor auch im Oktober über der Expansionsmarke von 50 halten. Wesentliche Stütze ist dabei auch die Energiepreisdeckelung. Die französische Regierung hat den Gaspreis bereits im Oktober 2021 eingefroren.

Während sich also der Dienstleistungssektor in der Eurozone uneinheitlich präsentiert, ist die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe einheitlich schlecht. Die europäische Industrie wird derzeit mehrfach in die Zange genommen. Auch wenn in vielen Ländern die Gas- und Strompreise gedeckelt sind oder noch werden, die Energiekosten liegen dennoch über dem Vorkrisenniveau. Die höheren Energiepreise zehren an der Liquidität und schmälern das Investitionsbudget. Die Lieferkettenschwierigkeiten verlieren aufgrund eines besseren Materialflusses derzeit zwar etwas an Brisanz, dennoch kommt die Produktion nicht auf Volltouren – die Auftragsbücher sind bekanntlich voll, da es oftmals dennoch partiell an wichtigen Teilen fehlt. Gleichzeitig trübt sich nun auch noch der Ausblick für die weltwirtschaftliche Entwicklung empfindlich ein. Zu allem Überfluss leidet der Bausektor unter den höheren Zinsen. Kein Wunder also, wenn die Industrie ächzt und stöhnt.

Die konjunkturellen Aussichten für die Eurozone bleiben trüb. Für die deutsche Wirtschaft dürfte das zurückliegende dritte Quartal bereits den Rezessionsauftakt gebildet haben. Dank voraussichtlich positiver Wachstumsraten in Frankreich und Spanien wird das BIP für den gesamten Währungsraum im dritten Quartal knapp über der Nullmarke geblieben sein. Klarheit geben dann die BIP-Daten am Freitag. Im laufenden vierten Quartal wird dann aber auch das BIP für die gesamte Eurozone in den Rückwärtsgang gehen. In Anbetracht der höheren Energiepreise drohen nachhaltige Wohlstandsverluste.