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Griechenland: Aufbäumen vor dem nächsten Absturz?

Die griechischen Aktien kn&uuml;pften an die kr&auml;ftigen Kurszuw&auml;chse aus der Vorwoche an. Offenbar wird weiterhin darauf spekuliert, dass die derzeitigen Verhandlungen &uuml;ber den Schuldenverzicht erfolgreich sein werden und auch weitere Hilfsgelder flie&szlig;en.<br /><br />Rund 29% beim FTSE/Athex 20 und fast +31% beim FTSE Greece Index (siehe Chart) in den vergangenen beiden Wochen sind schon enorm. Man k&ouml;nnte meinen, Griechenland brummt. Die j&uuml;ngste Rally ist aber nicht mehr als ein Tropfen auf den hei&szlig;en Stein angesichts der enormen Verluste zuvor. So steht der FTSE Greece Index nach wie vor um fast 90% tiefer als zum Hoch im November 2007. Von einer Trendwende kann also l&auml;ngst nicht gesprochen werden. Zudem sind die j&uuml;ngsten Zuw&auml;chse wohl nur Ausdruck der Spekulationen auf den geplanten Schuldenschnitt. Diesbez&uuml;glich wird gerade um die Konditionen geschachert. Kommt es tats&auml;chlich zu einer Einigung, w&uuml;rde die n&uuml;chtern betrachtet nicht mehr zu vermeidende Staatspleite nur weiter in die Zukunft verschoben.<br /><br />Die Trag&ouml;die w&auml;re damit nur verl&auml;ngert. Selbst mit dem geplanten fragw&uuml;rdigen Schuldenschnitt, zu welchen Konditionen auch immer, bleibt unklar, wie der griechische Haushalt angesichts der dann immer noch zu hohen Schulden wieder ins Lot kommen soll. Au&szlig;erdem fehlt es nach wie vor an langfristigen Perspektiven f&uuml;r Firmen und Bev&ouml;lkerung. Das Land befindet sich vielmehr weiterhin im Teufelskreis aus schrumpfender Wirtschaft und immer neuen Spardiktaten. Einsparungen und Reformen sind zweifellos n&ouml;tig. Griechenland ist aber nicht in der Lage, so viel einzusparen, um seine Schulden langfristig abzubauen und auf ein ertr&auml;gliches Ma&szlig; zu bringen. So wird das Land weiterhin am Tropf der Geldgeber h&auml;ngen, die daran naturgem&auml;&szlig; Forderungen kn&uuml;pfen. Bei Fortsetzung des bisherigen Sanierungskurses bleibt Hellas daher wohl dauerhaft finanziell angeschlagen und hat keine Chance, auch nur ansatzweise wettbewerbsf&auml;hig zu werden. Das j&uuml;ngste Aufb&auml;umen der griechischen Indizes ist daher mit Vorsicht zu genie&szlig;en.

BÖRSE am Sonntag

Die griechischen Aktien knüpften an die kräftigen Kurszuwächse aus der Vorwoche an. Offenbar wird weiterhin darauf spekuliert, dass die derzeitigen Verhandlungen über den Schuldenverzicht erfolgreich sein werden und auch weitere Hilfsgelder fließen.

Rund 29% beim FTSE/Athex 20 und fast +31% beim FTSE Greece Index (siehe Chart) in den vergangenen beiden Wochen sind schon enorm. Man könnte meinen, Griechenland brummt. Die jüngste Rally ist aber nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der enormen Verluste zuvor. So steht der FTSE Greece Index nach wie vor um fast 90% tiefer als zum Hoch im November 2007. Von einer Trendwende kann also längst nicht gesprochen werden. Zudem sind die jüngsten Zuwächse wohl nur Ausdruck der Spekulationen auf den geplanten Schuldenschnitt. Diesbezüglich wird gerade um die Konditionen geschachert. Kommt es tatsächlich zu einer Einigung, würde die nüchtern betrachtet nicht mehr zu vermeidende Staatspleite nur weiter in die Zukunft verschoben.

Die Tragödie wäre damit nur verlängert. Selbst mit dem geplanten fragwürdigen Schuldenschnitt, zu welchen Konditionen auch immer, bleibt unklar, wie der griechische Haushalt angesichts der dann immer noch zu hohen Schulden wieder ins Lot kommen soll. Außerdem fehlt es nach wie vor an langfristigen Perspektiven für Firmen und Bevölkerung. Das Land befindet sich vielmehr weiterhin im Teufelskreis aus schrumpfender Wirtschaft und immer neuen Spardiktaten. Einsparungen und Reformen sind zweifellos nötig. Griechenland ist aber nicht in der Lage, so viel einzusparen, um seine Schulden langfristig abzubauen und auf ein erträgliches Maß zu bringen. So wird das Land weiterhin am Tropf der Geldgeber hängen, die daran naturgemäß Forderungen knüpfen. Bei Fortsetzung des bisherigen Sanierungskurses bleibt Hellas daher wohl dauerhaft finanziell angeschlagen und hat keine Chance, auch nur ansatzweise wettbewerbsfähig zu werden. Das jüngste Aufbäumen der griechischen Indizes ist daher mit Vorsicht zu genießen.