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Russische Aktien: Deutlich erholt!

Schaut man auf die Entwicklung russischer Aktien, wird deutlich, dass in den vergangenen Monaten ganz klar die Bären den Ton angaben. Seit den Allzeithochs im Mai 2008 rauschten Indizes, wie der RTS in Moskau oder der in Wien ermittelte RTX (siehe Chart), deutlich in den Keller.

BÖRSE am Sonntag

Schaut man auf die Entwicklung russischer Aktien, wird deutlich, dass in den vergangenen Monaten ganz klar die Bären den Ton angaben. Seit den Allzeithochs im Mai 2008 rauschten Indizes, wie der RTS in Moskau oder der in Wien ermittelte RTX (siehe Chart), deutlich in den Keller.

Bis zu den Tiefs im Januar dieses Jahres verloren sie in der Spitze jeweils etwa 80% an Wert. Zuletzt gab es jedoch ein Aufbäumen. Erste Schnäppchenjäger scheinen zuzugreifen, sie trieben die Kurse in der vergangenen Woche kräftig in die Höhe. Der RTS gewann 19,8%, der RTX legte um 17,8% zu.

Gleich zu Wochenbeginn gab es deutlich höhere Notierungen, und die Indizes setzten ihre Aufwärtstendenz vom Freitag der Vorwoche mit Zuwächsen von 9,3% (RTS) und 7,7% (RTX) fort. Dabei gab es in etwa ein doppelt so hohes Umsatzvolumen wie vor dem Wochenende. Stützend wirkten zum einen die gestiegenen Preise an den internationalen Rohstoffmärkten. Nachdem der Preisverfall bei Metallen und Öl in den vergangenen Monaten im Zuge der weltweiten Wirtschaftsflaute die stark am russischen Aktienmarkt gewichteten Rohstoffwerte belastete, sprechen einige Marktbeobachter inzwischen von einer Bodenbildung.

Ob die Bullen aber nun tatsächlich nachhaltig die Oberhand gewinnen, muss sich erst noch zeigen. Denn das jüngste Aufbäumen könnte auch vor allem durch die Eindeckung von Short-Positionen angetrieben worden sein. Außerdem gibt es nach wie vor jede Menge Risiken. So droht der russischen Wirtschaft erstmals seit einem Jahrzehnt eine dicke Rezession. Zudem wertete der Rubel in den vergangenen Wochen deutlich ab, sodass die Notenbank jüngst trotz Wirtschaftsflaute den Leitzins von 9% auf 10% erhöhte. Ein gewagter Schritt. Sie will damit jedoch den weiteren Verfall der Währung stoppen und auch wieder ausländische Investoren anlocken, die im August 2008 wegen des Georgienkrieges verstärkt Kapital abgezogen hatten. Ob die Rechnung in dem derzeit von der Finanzkrise geprägten Umfeld aufgeht, muss abgewartet werden.

Immerhin schöpften die Investoren in der vergangenen Woche Mut, und der sich stabilisierende Rubel sorgte für eine äußerst feste Woche bei den russischen Aktien. Ob sich die jüngste Erholung als nachhaltig erweist, bleibt jedoch noch offen. Charttechnisch betrachtet stellt beim RTX nun das Zwischenhoch von Dezember 2008 bei 1.174 Punkten den nächsten Widerstand dar. Ein Sprung darüber könnte zunächst weiteres Potenzial bis in den Bereich von 1.483 Zählern eröffnen.