Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Schweizer Franken bleibt als Zufluchtsort begehrt

Die weiterhin ungelösten und im Fall von Europa weiter zugespitzten Schuldenkrisen, aber auch die wachsenden Sorgen um die weltweite Konjunktur lassen Anleger weiter in den Schweizer Franken flüchten. Er setzte seine Aufwertungsrally der vergangenen Monate fort.

BÖRSE am Sonntag

Insbesondere zum Euro legte er jüngst weiter an Wert zu. So mussten teilweise weniger als 1,08 Schweizer Franken (CHF) für einen Euro bezahlt werden. Am Schluss der Vorwoche waren es noch mehr als 1,13 Franken. Allein seit dem Zwischenhoch im April wertete damit der Euro gegenüber der eidgenössischen Währung um mehr als 19% ab. Seit den ersten Vorboten der europäischen Schuldenkrise 2009 ging es sogar um beinahe 30% abwärts.

Die Flucht in die als sicherer Hafen geltende Währung dürfte wohl anhalten. Selbst die jüngst angekündigten weiteren Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürften nur kurzfristige Effekte haben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass derartige Schritte meist nicht mehr sind als nutzloser Aktionismus. Auch das jüngste Eingreifen, das wie eine Verzweiflungstat anmutet, dürfte nur kurz stabilisierend wirken, allenfalls die weitere Aufwertung etwas verlangsamen. Die Währung nachhaltig zu schwächen wird damit nicht gelingen. Kein Wunder, sind die meisten Anleger nicht wegen Zinsdifferenzen im Franken engagiert, sodass die Maßnahmen angesichts des ohnehin niedrigen Zinsumfeldes die Nachfrage nach Franken nicht aufhalten dürften. Schließlich ändert sich nichts an den maßgeblichen externen Faktoren, wie der Flucht aus dem Euro angesichts der weiter zugespitzten Schuldenkrise. Vielmehr könnten die aus Interventionen resultierenden zwischenzeitlichen Schwächen als Kaufgelegenheiten genutzt werden.

Dies gilt wohl auch für die jüngste Situation. Die SNB hatte ihr Zielband für den 3-Monats-Libor, der als eine Art Leitzins fungiert, auf eine Spanne von 0% bis 0,25% verengt nach zuvor 0% bis 0,75%. Zugleich kündigte sie an, die Liquidität am Geldmarkt kurzfristig massiv erhöhen zu wollen.