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Spanien: Party vorbei?

Spanische Papiere gehörten in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern an den europäischen Aktienmärkten. Offenbar nimmt man nach den kräftigen Zuwächsen seit Juli 2012 erst einmal ein paar Gewinne mit. Angesichts der jüngsten Konjunkturdaten verwundert dies nicht.

BÖRSE am Sonntag

Der kräftige Rückgang am spanischen Aktienmarkt ist bislang jedoch nur eine Korrektur. Vielleicht geht es nach einer eventuellen mehr oder minder großen Verschnaufpause wieder aufwärts. Dazu müsste der in den vergangenen Monaten im Kursanstieg zum Ausdruck gebrachte Optimismus aber wohl auch durch harte makroökonomische Fakten unterlegt werden. Hier verstärken sich angesichts der jüngsten Daten eher die Zweifel, als dass sie abnehmen. Eventuell ist die Party daher doch vorbei. Zwar gab es mit dem jüngst veröffentlichten Leistungsbilanzüberschuss für November, der sich zum Vormonat von 0,9 auf 1,8 Mrd. Euro verdoppeln konnte, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Defizit von 3,9 Mrd. Euro zu Buche geschlagen hatte, einen Lichtblick. Der vermeintliche Erfolg in der Außenbilanz ist jedoch teuer erkauft und daher zwiespältig zu betrachten.

Schließlich spiegelt dies lediglich die Folgen der drastischen Sparmaßnahmen wider. Dazu gehört der drastische Einbruch der Binnennachfrage, was durch die jüngsten Daten zu den Einheitsumsätzen einmal mehr deutlich wird. Sie sanken im Dezember preisbereinigt um 10,2%. Im Gesamtjahr 2012 ging es um 6,8% abwärts. In diesen Daten schlägt sich wiederum die extrem hohe Arbeitslosigkeit in Spanien nieder. Der rückläufige Konsum sorgt folglich für eine geringere Nachfrage an ausländischen Gütern, was das Volumen der Importe verringert. Die Verbesserung der Leistungsbilanz ist somit mitnichten ein Grund zur Freude. Dies zeigt sich auch in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Schlussquartal 2012 um 0,7% zum Vorquartal und um 1,8% zum Vorjahresquartal. Die Abwärtsdynamik der Rezession verschärfte sich damit erneut.