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Tiefe Rezession in Japan!

Schwache Konjunkturdaten und die anhaltenden Sorgen über die weltweite Finanz- und Kreditkrise sorgten in der vergangenen Woche für Verluste an den japanischen Aktienmärkten. Der Topix fiel zur Vorwoche um 3,3% und markierte am Freitag auf Tagesschlusskursbasis sogar ein 25-Jahres-Tief.

BÖRSE am Sonntag

Der Nikkei (-4,7%) konnte sich zwar auf Tagesschlusskursbasis über dem Tief von Oktober 2008 halten, lag auf Wochenschlusskursbasis aber unter der Unterstützung (Jahrestief von 2003) bei 7.604 Punkten, sodass sich auch hier die technische Lage einzutrüben scheint und nun ein weiterer Test der 7.000er-Marke denkbar ist.

Gleich am Montag sorgten die BIP-Daten zum vierten Quartal 2008 für Unsicherheit. Die zweitgrößte Volkswirtschaft war im Vorjahresvergleich mit 12,7% (vorläufig) so stark geschrumpft wie seit 1974 nicht mehr. Zum Vormonat fiel das BIP um 3,3% und es ging damit bereits zum dritten Mal in Folge zurück. Für das Fiskaljahr 2008/09 (bis Ende März) rechnet die Regierung nun mit einem Minus des BIP von 0,8%.

Die Daten weckten Erinnerungen an das „verlorene Jahrzehnt“ der 1990er-Jahre. Seinerzeit hatte die Deflation das Land fest im Griff und deren Auswirkungen sind noch heute spürbar. Auslöser für die Krise war damals das Platzen einer riesigen Spekulationsblase am japanischen Aktien- und Immobilienmarkt. Große Berge an „faulen Krediten“ ließen das japanische Bankensystem kollabieren und es folgte eine Deflation. Der Staat reagierte mit riesigen Konjunkturprogrammen und einer Nullzinspolitik. Beides hat kaum geholfen, stattdessen wurde ein riesiger Schuldenberg aufgetürmt. Dieses Mal barst die Blase jedoch nicht in Japan, sondern in den USA, die Auswirkungen auf das stark vom Export abhängige Japan sind jedoch nicht minder groß. Durch die Weltwirtschaftskrise ist die Nachfrage nach japanischen Erzeugnissen, vor allem Autos oder Elektronik, drastisch geschrumpft. So brachen die Exporte im Schlussquartal 2008 um 13,9% ein und damit so stark wie noch nie.

Um die Wirtschaft zu stützen, weitet die Bank of Japan, die auf ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen unverändert bei 0,1% belassen hat, ihre Hilfsmaßnahmen zur Erleichterung der Firmenfinanzierung aus. Damit wird aber, wenn überhaupt, lediglich das durch die Kreditklemme verursachte Finanzierungsproblem der Wirtschaft gemildert. Die Nachfrage aus dem Ausland kann damit nicht angekurbelt werden, sodass auch Japan davon abhängt, wie schnel sich sich
die Weltwirtschaft wieder fängt.