China: Trendwende?
Die jüngsten Konjunkturdaten aus China kamen bei vielen Volkswirten gut an. Sie wurden teils als klares Indiz für eine Erholung der chinesischen Wirtschaft interpretiert, die damit eine harte Landung vermeiden konnte. Außerdem nähren sie die Zuversicht auf eine nachhaltige Trendwende.
Nachdem sich das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) sieben Quartale hintereinander abschwächte und bis zum dritten Quartal 2012 auf 7,4% fiel und damit den niedrigsten Wert seit dem ersten Quartal 2009 erreicht hatte, wurde die negative Serie im Schlussquartal 2012 beendet. Erstmals seit zwei Jahren gab es damit wieder eine zunehmende Steigerungsrate, die mit 7,9% zudem etwas besser ausfiel als im Vorfeld zumeist mit 7,8% erwartet. Das Gesamtjahr 2012 blieb in Sachen Expansion des BIP aber das schwächste seit 1999. Demnach erhöhte sich die Wirtschaftsleistung um 7,8%. 2011 hatte sie um 9,3% zugelegt. 2010 waren es 10,4%. Allerdings übertraf das Wirtschaftswachstum 2012 die Zielmarke der Regierung von 7,5%. Außerdem liegt man damit über den als Mindestanforderung geltenden Steigerungsraten von etwa 6% bis 7%, die nötig sind, um ausreichend Arbeitsplätze zu sichern und soziale Unruhen zu vermeiden. Entsprechend positiv wurden die BIP-Zahlen von Ökonomen aufgenommen.
Außerdem nährt die steigende Wachstumsdynamik im Schlussquartal die Zuversicht, dass die chinesische Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte 2013, flankiert von den eingeleiteten und vielleicht auch weiteren Konjunktur stützenden Maßnahmen der Regierung, weiter an Schwung gewinnt. Ob eine nachhaltige Trendwende eingeläutet wurde, dürfte jedoch davon abhängen, inwieweit sich die Konjunkturen in Europa und den USA als wichtige Absatzmärkte für chinesische Produkte entwickeln. Hier wären positive Impulse nötig und eine essenzielle Voraussetzung dafür, dass die sich zuletzt stabilisierende chinesische Industrieproduktion wieder Fahrt aufnimmt. Zugleich müsste die inländische Nachfrage stärker werden.