„Der Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt ohne Wert!“
Das äußerte Wolfram Seidemann, Chef der G+D Currency Technology, auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel 2018. Bargeld dagegen werde die Menschheit noch viele Jahre als Selbstverständlichkeit begleiten. Und hier sei auch noch mit einer Menge an Innovationen zu rechnen, etwa mit sich selbst umrechnenden Tokens, die das Bargeld ergänzen. Denn: „Über 78 Prozent der weltweiten Finanztransaktionen werden noch über Bargeld gemacht!“ Wie sieht die Finanzelite ihre Branche in Zeiten der digitalen Revolution aufgestellt?
„Der Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt!“ Das äußerte Wolfram Seidemann, Chef der G+D Currency Technology, auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel 2018. Bargeld dagegen werde die Menschheit noch viele Jahre als Selbstverständlichkeit begleiten. Und hier sei auch noch mit einer Menge an Innovationen zu rechnen.
So gebe es beispielsweise die Idee universeller Tokens, die sich als Quasi-Barwährung automatisch in die Währung des Landes umrechnet, in das der Besitzer reist. Denn: „Über 78 Prozent der weltweiten Finanztransaktionen werden noch über Bargeld gemacht!“ Wie die Finanzelite ihre Branchen ansonsten in Zeiten der digitalen Revolution aufgestellt sieht, wurde auf dem Panel 3 des Ludwig-Erhard-Gipfels 2018 diskutiert.
Die größte Anlageklasse in Deutschland ist immer noch das „Nichts-Tun“
„Das Problem, dass die Menschen hierzulande gar nicht investiert sind, ist das viel größere, als das der schwierigen Entscheidung, wie genau das Geld am besten angelegt und verteilt werden soll.“ Das sagte Erik Podzuweit von Scalable Capital, und legte damit den Finger in die Wunde, die die Börsenrallyes der letzten Jahre bei deutschen Privatanlegern hinterlassen haben dürfte. Denn während Dax, Dow Jones und Co. Jahr um Jahr neue Bestmarken erreichten und teils im zweistelligen Prozentbereich gestiegen waren, sparten in Deutschland nicht wenige ihr Verdientes lieber auf dem Konto. Und verloren damit jährlich Geld, ohne eines auszugeben.
Für die Finanzbranche bergen all diese bisher so vorsichtigen und risikoscheuen Deutschen noch großes Potential. Dabei, auch dieser Klientel Investitionen in die weltweiten Finanzmärkte schmackhaft zu machen, könnten neue Innovationen helfen. „Wir digitalisieren viele Prozesse der Finanzbranche“, erklärte Prucker. „Wir wollen so Vermögensverwaltung durch technologische Innovationen demokratisieren und einem jeden einfach verständlich zugänglich machen.“
Etwas in der Art und Weise der Beziehung zum Kunden verändern und zusätzliche Technologie anbieten will auch der mit 1,4 Billionen Bilanzsumme größte europäische Vermögensverwalter Amundi. Alles über ein paar Klicks im Netz regeln, dafür sei die Zeit allerdings noch nicht reif, sagte Evi C.Vogl, CEO bei Amundi, und fügte an: „Das Beratungsgespräch bleibt weiter wichtig. Die Vermögensanlage umfasst mehr als ein Wertpapierportfolio. Beispiele sind die Altersvorsorge oder das Immobilien-Geschäft. Hier informiert sich der Kunde vielleicht im Netz, macht aber keinen Abschluss ohne ein persönliches Gespräch.“
Die Zukunft des Bargelds
Den Berater in der Finanzbranche scheint es also auch in der Zukunft noch zu brauchen, doch wie sieht es eigentlich mit dem Bargeld aus? Brauchen wir es noch? Sind Münzen und Scheine ein Konzept für die Zukunft oder ein Auslaufmodell? „Bargeld wird uns noch viele Jahre als Selbstverständlichkeit begleiten“, zeigte sich Wolfram Seidemann, Chef der G+D Currency Technology, vom „Zahlungsmittel zum Anfassen“ überzeugt. „Wir können seit einiger Zeit die Entwicklung neuer Bezahlsysteme beobachten, doch diese Entwicklung dauert länger als gedacht. Über 78 Prozent der weltweiten Finanztransaktionen werden noch über Bargeld gemacht.“ Bargeld erfülle zudem die Funktion eines Wertaufbewahrungsmittels, die bisher noch keine andere Technologie geschafft hätte nachzubilden.
Geht es nach Seidemann, bleibt Bargeld weiterhin ein Teil der modernen Welt. Zudem sei noch mit einer Menge Innovationen zu rechnen. So habe man in der Branche beispielsweise auch schon über die Einführung universeller Token Gedanken nachgedacht, sprich über Bargeld, das sich automatisch in die Währung des Landes umrechnet, in das man reist.
Und die Digitalwährungen?
Für solche Zahlungsmittel sehe er keinen Bedarf, merkte Seidemann an. „Sie können ja bereits digital bezahlen.“ Spannender seien Fragestellungen wie: „Was ist wenn ihre Lampe, mal ihre eigene Stromrechnung zahlt?“ Oder: „Gibt es eine Virtualisierung des Geldes in 15-20 Jahren?“ Das sei natürlich schon möglich. Den Bitcoin sieht er derweil als „reines „Spekulationsobjekt ohne Wert“. Er erfülle auch eine wichtige Funktion des Geldes nicht, nämlich die Transaktionsfunktion.
Spekulativer könnte 2018 auch die Aktienanlage werden. Vogl rechnet mit „deutlich stärkeren Schwankungen als zuletzt.“ Der jetzige Zeitpunkt sei nicht wenig riskant, um einzusteigen, sagte sie. Wer wollte, durfte hier einen gewissen und geschickt verpackten Pessimismus heraushören. Es sei definitiv notwendig nun stärker zu diversifizieren, so Vogl weiter. Auch Währungen sollten als Investment ins Blickfeld rücken und nicht außen vor gelassen werden. OG