Die besten Aktien des Jahres 2019
Die Geschäftszahlen 2018 verleihen einigen Aktien scheinbar Flügel. Nach Verkündung der Bilanzen überzeugen die Deutsche Rohstoff AG und Zalando mit fulminanten Aktienkursen. Nordex profitiert von der Klimawandel-Debatte.

Die Geschäftszahlen 2018 verleihen einigen Aktien scheinbar Flügel. Nach Verkündung der Bilanzen überzeugen die Deutsche Rohstoff AG und Zalando mit fulminanten Aktienkursen. Nordex profitiert von der Klimawandel-Debatte.
Deutsche Rohstoff, plus 35 Prozent
Bei der Deutschen Rohstoff AG sprudeln die amerikanischen Ölquellen wie nie zuvor. Der Konzern hat im Geschäftsjahr 2018 seinen Umsatz auf 109,1 Millionen Euro (Vorjahr: 53,7 Millionen Euro) glattweg verdoppelt, das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) ist auf 96,6 Millionen Euro (Vorjahr: 36,6 Millionen Euro) empor geschossen. Das hat selbst optimistische Analysten überrascht. Das EBITDA, das der Vorstand im November mit rund 90 Millionen erwartet hatte, wurde nochmals übertroffen. Das Konzernergebnis beläuft sich nach den vorläufigen Zahlen nun auf 17,9 Millionen Euro (Vorjahr: 7,7 Millionen Euro), das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) auf 32,9 Millionen Euro (Vorjahr: 5,3 Millionen Euro). Die Mannheimer hatten offenbar ein gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Bohrflächen. CEO Thomas Gutschlag kommentierte daher stolz: „2018 war ein operativ starkes Jahr für den Deutsche Rohstoff Konzern. Die zeitgleiche Produktionsaufnahme zahlreicher Bohrungen mit hoher Anfangsproduktion zum Jahresbeginn 2018 brachte entsprechend hohe Umsätze und Erträge. Wesentliche Treiber des Ergebnisses waren die sehr gute Produktion bei Elster und der Verkauf der wesentlichen Vermögensgegenstände bei Salt Creek.“ Zugleich aber profitieren sie jetzt von steigenden Ölpreis, denn die Notierungen sind seit Weihnachten um 40 Prozent gestiegen. Für neue Investitionen ist die Deutsche Rohstoff nun besser gerüstet als in der Vergangenheit. Die liquiden Mittel haben sich ebenfalls auf rund 60 Millionen Euro verdoppelt. Das Eigenkapital stieg auf 77,4 Millionen Euro (Vorjahr: 56,7 Millionen EUR), so dass sich die Eigenkapitalquote von 27 auf 34 Prozent erhöhte. Das Unternehmen kommt mit immer weniger Schulden aus und zahlt seine Anleihen zurück. Die Verbindlichkeiten gingen auf 116,2 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 121,9 Millionen EUR). In Colorado wird nun weiter investiert. Im Juni bereits startet ein umfangreiches Bohrprogramm. Es wird 11 Bohrungen mit 2 Meilen horizontaler Länge vom sogenannten Olander-Bohrplatz umfassen und eine Investition von rund 60 Millionen Dollar bedeuten. Die Bohrungen werden voraussichtlich Anfang 2020 mit der Produktion von Öl und Gas beginnen. Bei einem Ölpreis von durchschnittlich 54 Dollar jeBarrel über die Laufzeit der Bohrung geht das Management von Cub Creek von einer Rendite der Bohrungen (Internal Rate of Return, IRR) von 20 bis 42 Prozent aus. Der niedrige Wert gilt für den sogenannten Base Case mit konservativen Annahmen hinsichtlich der Produktionsraten. Der höhere Wert würde im Falle einer Produktion, die um 20 Prozent über dem Base Case liegt, realisiert werden. Elster Oil & Gas wird voraussichtlich in den kommenden Monaten an elf Bohrungen teilnehmen. Diese neuen Bohrungen grenzen unmittelbar an die Flächen an, von denen Elster bereits sehr erfolgreich produziert. Falls Elster an allen Bohrungen teilnimmt, bedeutet das ein Investitionsvolumen von bis zu 10 Mio. USD. Die Bohrungen, die im Februar und März 2018 mit der Produktion begonnen hatten, haben nach weniger als einem Jahr das gesamte Investitionsvolumen in Höhe von rund 57 Millionen USD wieder eingespielt. Sollten die neuen Quellen ähnlich ergiebig sein wie die benachbarten, dann dürften bei den Mannheimern die Gewinne sprudeln, allerdings kann man im Ölgeschäft auch schon mal buchstäblich knapp daneben liegen.
Windaktien befinden sich im politischem Höhenflug. Je lauter die Klimawandel- und Co2-Debatte wird, desto mehr interessieren sich Anleger für Aktien von Nordex, Vestas oder Siemens Gamesa. Nordex meldet für 2018 noch deutliche Rückgänge im Umsatz und Gewinn. Der Konzernumsatz lag bei 2,46 Milliarden Euro (Vorjahr 3,08 Milliarden). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) halbierte sich auf 101,7 Millionen Euro (Vorjahr 200,7 Millionen). Die EBITDA-Marge lag bei nurmehr 4,1 Prozent (Vorjahr: 6,5 Prozent). Doch seit einigen Monaten legen die Auftragseingänge sprunghaft zu. Die Perspektiven bekommen immer mehr Rückenwind - und zwar weltweit. Schon 2018 erhöhte die Nordex Group ihren Auftragseingang von 2,74 GW um 73 Prozent auf 4,75 GW. Diese Aufträge verteilen sich auf Europa (45,1 Prozent), Nordamerika (15,2 Prozent), Lateinamerika (25,0 Prozent) sowie den Rest der Welt (14,7 Prozent) und unterstreichen die globale Positionierung des Unternehmens. Nordex hat mehr als 25 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert und erzielte im Jahr 2018 einen Umsatz von etwa EUR 2,5 Mrd. Das Unternehmen beschäftigt derzeit über 5.500 Mitarbeiter. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA, Indien und demnächst auch in Argentinien und Mexiko. Der Auftragsbestand für neue Windenergieanlagen lag zum Jahresende 2018 bei EUR 3,9 Milliarden (2017: EUR 1,7 Milliarden Euro). Für 2019 geht das Unternehmen von einem Konzernumsatz von EUR 3,2 bis 3,5 Milliarden aus. Starke Auftragseingänge, technologischer Fortschritt und politische Unterstützung machen die Aktie attraktiv - allerdings sind 75 Prozent Kursplus seit Silvester schon ein starker Anstieg. Erste Gewinnmitnahmen waren diese Woche zu beobachten