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Frankreich: Dickes Plus

Nach zwei Wochen mit Verlusten machte der französische Leitindex jüngst einen kräftigen Satz nach oben. Er gehörte damit zu den besten Performern in Europa. Das Prinzip Hoffnung war wohl treibende Kraft.

BÖRSE am Sonntag

 

Ein Anstieg von etwa 4,6% zur Vorwoche ist schon ordentlich. Aus charttechnischer Sicht eroberte der CAC 40 damit die in der Vorwoche verletzte innere Aufwärtstrendlinie zurück und setzte sich deutlich von ihr ab. Die Investoren scheinen die nicht zu übersehenden Risiken einfach auszublenden. Auch in Frankreich knirscht es mächtig im Gebälk. Die Staatsausgaben sind wegen versäumter Reformen in den vergangenen Jahren und dem aufgeblähten Sozialstaat viel zu hoch, was zu Defiziten im Haushalt und damit zu wachsenden Schulden führt. Dies erhöht den Spardruck. Hier scheint man unter der sozialistischen Führung den Hebel vor allem bei den Firmen mit steigenden Steuern und Abgaben anzusetzen. Man muss kein Genie sein, um daraus negative Folgen für die Konjunktur zu schlussfolgern. Ohnehin steht es um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes nicht sonderlich rosig. Auch hier fehlte es in den vergangenen Jahren an Reformen. Hinzu kommt die enge Verflechtung mit den größten Krisenländern der Eurozone. Kurzum: Auch in Frankreich dürfte sich, trotz gegenläufiger Meinung der Regierung, die Haushaltslage zunehmend verschlechtern, was zu einer wachsenden Neuverschuldung führen dürfte. Noch sind die Zinsen für neue Kredite günstig, allerdings ist auch hier das Risiko nicht zu unterschätzen, dass künftig die Refinanzierung immer teurer wird.

Die düsteren Erwartungen scheinen derzeit aber keine Rolle zu spielen. Auch das jüngst von Moody’s kassierte Spitzenrating wurde achselzuckend abgetan. Über kurz oder lang wird man sich jedoch der Realität stellen müssen, was dann auch die Kurse französischer Aktien in Mitleidenschaft ziehen dürfte. Entsprechend vorsichtig sind steigende Kurse zu betrachten und eventuelle Long-Positionen konsequent zu überwachen und abzusichern.