Furcht vor schwerer Bankenkrise nimmt weiter zu
Drei Jahre nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers nimmt die Furcht vor einer neuerlichen schweren Bankenkrise immer mehr zu. Die Finanzwerte gaben daher jüngst wieder kräftig nach.
Das nicht enden wollende Schuldendilemma in Europa sowie die trüben Aussichten für die US-Konjunktur brachten die Banken in der vergangenen Woche erneut unter Druck. Der europäische Branchenindex STOXX 600 Europe Banks fiel um 8,8%. Das US-Pendant, der KWB Bank Index, rutschte um 11% ab. Der hiesige DAXsector Banks büßte 12% an Wert ein. Die Furcht vor einer erneuten schweren Bankenkrise, die das weltweite Finanzsystem noch schwerer erschüttern könnte als die Folgen der Subprime-Krise mit der Pleite von Lehman Brothers 2008 nahm merklich zu. Die in der Vorwoche verabreichte Beruhigungspille der Notenbanken aus den USA, der Eurozone, der Schweiz, Japan und Großbritannien, gemeinsam eine verlässliche Dollar-Versorgung der europäischen Banken bis ins Frühjahr zu gewährleisten, wirkte somit nicht lange. Kein Wunder, fehlt es in Sachen Schuldenkrise weiterhin an nachhaltigen Lösungsansätzen. Zudem verschärften die Rating-Agenturen mit weiteren Herabstufungen mehrerer Banken die Sorgen. Standard & Poor’s senkte die Bonitätsnoten sieben italienischer Institute. In den USA stufte Moody’s Bank of America, Wells Fargo und Citigroup herunter.
Angesichts der sich zuspitzenden Krise meldeten sich die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) zu Wort. „Wir verpflichten uns, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Stabilität des Bankensystems und der Finanzmärkte zu gewährleisten“, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Kommuniqué im Vorfeld der am Freitag offiziell begonnenen Jahrestagung von IWF und Weltbank. Ein Diskussionsschwerpunkt dürfte hier die Schuldenkrise sein. Ob dabei Ergebnisse herauskommen, die zur Stabilisierung des derzeit immer fragileren Finanzsystems beitragen, ist zwar zu hoffen, aber wohl nicht sonderlich realistisch.