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Sichern ordern über die Börse – was heißt das?

Wir beobachten in Deutschland bei der Geldanlage zwei gegenläufige Trends: Zum einen steht Sicherheit im Vordergrund mit Sparbüchern und anderen festverzinslichen Anlageprodukten. Wobei „festverzinslich“ derzeit schon fast als Euphemismus gelten kann. Zum anderen erfreuen sich extrem riskante Geldanlagen wie Hebelprodukte oder Produkte des Grauen Kapitalmarktes großen Interesses.

BÖRSE am Sonntag

Wir beobachten in Deutschland bei der Geldanlage zwei gegenläufige Trends: Zum einen steht Sicherheit im Vordergrund mit Sparbüchern und anderen festverzinslichen Anlageprodukten. Wobei „festverzinslich“ derzeit schon fast als Euphemismus gelten kann. Zum anderen erfreuen sich extrem riskante Geldanlagen wie Hebelprodukte oder Produkte des Grauen Kapitalmarktes großen Interesses.

Auf knapp 80 Milliarden Euro schätzt der DDV den Derivategesamtmarkt. Das Bundeskriminalamt schätzt die jährlichen Verluste von Anlegern auf dem Grauen Kapitalmarkt auf 20 bis 25 Milliarden Euro. Eine Kapitalanlage, die Risiko und Sicherheitsaspekte bei entsprechender Streuung bestmöglich austariert, wie Aktien, ist hingegen ein Stiefkind. Doch selbst bei denjenigen, die sich für Aktien entscheiden, dominiert bei den einen der Sicherheitsgedanke so sehr, dass sie ausschließlich in – gebührenintensive – Fonds investieren, während die anderen dafür Einzeltitel extrem „kostenbewusst“ über außerbörsliche Kanäle handeln.

Doch längst haben die Börsen reagiert und günstige und einfach handhabbare Handelsplätze entwickelt. Zu außerbörslichen Konditionen an einer echten Börse handeln: das ist die Intention. Jüngstes Beispiel ist die an der Börse München vorgestellte Börse Gettex (www.gettex.de). Dort wird weder eine Maklercourtage noch ein Börsen-Entgelt erhoben. Auch kostenlose Realtime-Kurse sind selbstverständlich. Ein breites Produktspektrum – Gettex bietet 13.000 verschiedene Wertpapiere an – ist ein weiterer Faktor, der für die Börsen spricht. Und viel wichtiger für die tatsächlichen „Kosten“ einer Order und damit die Renditemöglichkeiten des erworbenen Papiers ist die Kursqualität.

Und da profitiert der Anleger eindeutig vom Wettbewerb der Börsen untereinander und deren Visibilität im Sinne einer umfassenden Transparenz. Die Kursqualität hängt vom Market Maker ab. Hier arbeitet Gettex mit dem führenden Spezialistenhaus in Deutschland, der Baader Bank AG. Doch nur an einer Börse wird diese Qualität auch kontinuierlich die unabhängige Handelsüberwachung (HÜSt) kontrolliert – und quasi mit einem TÜV-Siegel der HÜSt versehen.

„Ich will aber kaufen zu dem Preis, den ich sehe“, ist eine Forderung, die von vielen Anlegern erhoben wird und sie zu außerbörslichem Handel verleitet. Auch dies ist bei einer Börse wie gettex ohne Probleme möglich: Per Limit-Order oder Quote-Request-Verfahren kann hier schnell und direkt das gehandelt werden, was der Anleger auf der Webseite sieht. Von 8.00 bis 22.00 Uhr werden hier die Kurse vollautomatisch gepusht.

Es ist wie so oft im Leben: Erst wenn etwas nicht zur Zufriedenheit funktioniert, stellt sich die wahre Qualität einer Beziehung und die Effizienz der Vertragsgestaltung heraus. Eine Börse ist öffentlich-rechtlich organisiert. Sie unterliegt dem Gleichbehandlungsgrundsatz aller Marktteilnehmer, damit gewährt sie größtmögliche Fairness und sie garantiert Sicherheit bei der Ausführung. Über die HÜSt kann sich der Anleger von der Ausführungsqualität seiner Order jederzeit überzeugen – direkt telefonisch bei den „Handelsüberwachern“. Eine durchgängige Transparenz und damit ein Höchstmaß an Fairness für alle Anleger: das ist das Selbstverständnis einer öffentlich-rechtlichen Börse.

Gastbeitrag von Jochen Thiel, Vorstand der Bayerischen Börse AG in München