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Immobilien mit 100-Prozent-Chance

Nach den rasanten Zinserhöhungen und den Preisrückgängen bei Wohnungen sind die Kurse der Immobilienaktien abgesackt. So mancher Immobilienwert hat jetzt ein Kurspotenzial von über 100 Prozent.

(Foto: ImageFlow / Shutterstock)

Nach den rasanten Zinserhöhungen und den Preisrückgängen bei Wohnungen sind die Kurse der Immobilienaktien abgesackt. So mancher Immobilienwert hat jetzt ein Kurspotenzial von über 100 Prozent.

Von Bernd Hashemian, Vermögensverwalter bei der Kroos Vermögensverwaltung AG in Münster

In den letzten zwei Jahren haben wir in Folge einer rasanten globalen Zinswende einen beispiellosen Kursverfall bei den zinssensiblen Immobilienaktien gesehen. Aktien von Unternehmen mit Wohnimmobilien haben um bis zu 60 Prozent, bei den Gewerbeimmobilien bis zu 80 Prozent korrigiert. Unternehmen mit einem hohen Fremdkapitalanteil wurden vom Kapitalmarkt mit besonders hohen Kursabschlägen bedacht. Der Markt hat in einigen Fällen düstere Pleiteszenarien eingepreist.

Mit Verkäufen von Immobilien, gesenkten Kosten und gestrichenen Dividenden versuchen die Firmen, Schulden zu reduzieren. Offenbar mit Erfolg. Nach den Tiefstständen im Frühling zeichnet sich bei den Kursen eine Bodenbildung ab. War die erste Erholungsphase mit Kurszuwächsen von 50 Prozent eher von Hoffnung auf nicht weiter steigende Zinsen getragen, ist der Kapitalmarkt inzwischen überzeugt, dass wir die Zinshochs erreicht haben und spekuliert sogar auf erste Zinssenkungen.

Kosten drücken, Immobilien verkaufen

Wer einen Eindruck bekommen möchte, wie es um Immobilienaktien steht, sollte einen Blick auf die Quartalszahlen des größten deutschen börsennotierten Wohnimmobilienunternehmens Vonovia werfen. Die Unternehmensleitung hat die Strategie nach langjähriger Expansion konsequent auf Konsolidierung ausgerichtet. Umfangreiche Immobilienverkäufe und eine Halbierung der Dividende haben geholfen, die Schulden zu reduzieren. Trotz spürbarer Immobilienabwertungen ist es gelungen, das Kreditrating stabil zu halten. Bei einer durchschnittlichen Zinsbelastung von 1,7 Prozent und einer durchschnittlichen Restlaufzeit der Kredite von 6,7 Jahren steigen die Zinskosten nur sehr langsam.

Dem gegenüber stehen die Immobilien. Bewerter hatten zuletzt festgestellt, dass ein Quadratmeter im Wohnungsportfolio der Vonovia rund 2.500 Euro wert ist. Die Börse bewertet über den Aktienkurs den Quadratmeter jedoch nur mit 1.600 Euro. Das sind 900 Euro weniger, als in den Büchern steht.

Auch wenn man noch nicht absehen kann, wie lange es dauern wird, bis die Kurse der Immobilienaktien sich ihren Buchwerten wieder annähern, ein Kurspotenzial von über 100 Prozent beim Marktführer Vonovia ist auf jeden Fall einen Blick wert. Der Abgesang auf eine Branche dürfte viel zu früh erfolgt sein.