Italien: Porca miseria
„Elender Mist“ ist sicherlich nur eine Bezeichnung, wie man die derzeitige Lage Italiens beschreiben kann. Das Land taumelt immer tiefer in die Krise und es droht eine ähnliche Entwicklung wie in Griechenland. Wie man dies verhindern kann, das ist die große Frage.
Spätestens nachdem jüngst die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen zwischenzeitlich deutlich über die Marke von 7% gestiegen waren und damit einen neuen Rekord seit Euro-Einführung erreichten, dürfte auch dem Letzten klar sein, wie prekär die Lage ist. Schließlich gilt ein Zinsniveau über der kritischen Marke von 7% als ruinös, kann sich ein Land so doch nicht dauerhaft refinanzieren. Griechenland, Irland und Portugal mussten bei solchen Renditeniveaus kapitulieren, wurden schließlich gestützt.
Angesichts eines drohenden Kollapses in Italien wird daher nun auch in Rom angestrengt nach Möglichkeiten gesucht, die Märkte zu beruhigen. Zunächst soll bis spätestens Montag das angekündigte Sparpaket beschlossen werden. Außerdem hat Regierungschef Silvio Berlusconi seinen Rücktritt angekündigt, sodass jetzt um eine neue Übergangsregierung gefeilscht wird. Sie soll dann den Karren aus dem sprichwörtlichen Dreck ziehen, so jedenfalls die Hoffnung, indem sie die nötigen Reformen und weiteren Einsparungen sehr schnell verabschiedet und umsetzt. Der weltweit angesehene Wirtschaftsexperte und ehemalige EU-Kommissar Mario Monti gilt dabei an den Finanzmärkten als Favorit für den Chefposten der neuen Regierung. Allerdings droht auch in Italien, ähnlich wie in Griechenland, ein politisches Gerangel, was die Bildung einer neuen funktionierenden Führung erschweren und verzögern könnte. Und selbst wenn ein politisches Vakuum verhindert und schnell eine neue Regierung gebildet wird, ist Italien damit noch lange nicht aus dem Schneider. Es dürfte daher wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis signifikante Eingriffe von EZB und ESFS folgen, womit dann die umstrittene Rettungsschirmpolitik fortgesetzt würde.