Nikkei 225: Wie weit trägt die Rakete?
Der japanische Leitindex brennt seit November 2012 ein kleines Kursfeuerwerk ab. Im Vorfeld und im Nachgang der Parlamentswahlen Mitte Dezember herrschte bei den Investoren offenbar Zuversicht, dass mit einer neuen Regierung verstärkte Konjunktur stützende Maßnahmen die Wirtschaft des Landes ankurbeln. Die neue Landesführung legte sich auch gleich ins Zeug und schnürte jüngst ein neues riesiges Konjunkturpaket.
Aus der Parlamentswahl Mitte Dezember ging die Liberaldemokratischen Partei (LDP) als Sieger hervor. Nach drei Jahren in der Opposition stellt sie nun wieder den Regierungschef (Shinzo Abe), der seine Wahlversprechen gleich einlösen will und jüngst ankündigte, Japan mit einem „Raketenstart“ aus der Stagnation zu katapultieren. Es gab auch gleich Konkretes. Am Freitag beschloss das Kabinett ein neues gewaltiges Maßnahmenpaket mit einem Volumen von umgerechnet 173 Mrd. Euro, um Japan aus der Rezession zu reißen. Mit der größten Konjunkturspritze seit Jahren sollen demnach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um zwei Prozentpunkte angehoben und 600.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Durch die Ankurbelung der Konjunktur will man zudem das Vertrauen der Bevölkerung wiedergewinnen. Klingt alles schön und gut. Auch die Investoren sind entzückt, wie die jüngst erneut positive Entwicklung des Nikkei 225 impliziert.
Allerdings muss man sich fragen, ob diese Zuversicht gerechtfertigt ist. Schließlich setzt die LDP geführte Regierung auf Mittel, die sie schon während ihrer 50-jährigen Amtszeit vor der oppositionellen Zwangspause genutzt hat, wozu auch die Forderung nach einer weiteren Lockerung der ohnehin schon extrem expansiven Geldpolitik gehört, ohne dass sich nachhaltige Erfolge eingestellt haben. Warum sollten die Maßnahmen also diesmal dauerhafte positive Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft haben, wenn die nötigen grundlegenden Strukturreformen ausbleiben? Damit stellt sich auch die Frage, wie weit die Hoffnung auf einen Raketenstart für die Konjunktur den Nikkei noch antreibt.