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Spanien: Zinsen und Zorn

In Sachen europäische Schuldenkrise stand in der vergangenen Woche einmal mehr Spanien im Fokus. Die Abwärtsspirale ist auch hier in vollem Gange und man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass die angedachten bis zu 100 Mrd. Euro für die Insolvenzverschleppung der spanischen Banken nicht lange ausreichen werden und auch das Haushaltsdefizit des Landes bald nicht mehr über den Kapitalmarkt zu finanzieren sein wird.

BÖRSE am Sonntag

Das große Misstrauen, das Investoren derzeit der viertgrößten Euro-Wirtschaft entgegenbringen, ist nicht zu übersehen. Zwar gab es am Aktienmarkt jüngst keine größeren Verluste. Die Entwicklung auf dem Rentenmarkt spricht jedoch eine deutliche Sprache. Die Rendite für zehnjährige spanische Staatsanleihen am Sekundärmarkt hat in der vergangenen Woche weiter zugelegt und ist erneut über die Marke von 7% gestiegen. Auch bei der Aufnahme neuer Kredite musste das Land im Vergleich zu den letzten Auktionen deutlich höhere Renditen bieten. Außerdem ging die Nachfrage zurück.

Selbst die geplanten Hilfen für den angeschlagenen Bankensektor Spaniens können nicht für eine nachhaltige Beruhigung sorgen. Offenbar glaubt niemand, dass die Gelder ausreichen werden, um noch zu einer Lösung zu führen. Auch das am Freitag der Vorwoche von der spanischen Regierung beschlossene weitere Sparpaket im Umfang von 65 Mrd. Euro gibt wenig Anlass, an eine Sanierung des maroden Staatshaushaltes zu glauben, zumal dies die ohnehin stark angeschlagene Wirtschaft weiter in Mitleidenschaft ziehen dürfte. Kein Wunder also, dass sich auch in der spanischen Bevölkerung verstärkt Widerstand regt und sich der Zorn Bahn bricht wie jüngst bei den Massenprotesten. Weitere Streiks und Unruhen dürften folgen. Auch der Niedergang der spanischen Wirtschaft wird sich fortsetzen. Denn auch hier wird wie im Fall Griechenland die Sparknute aus Brüssel schon dafür sorgen, dass im Gegenzug für wohl bald unumgängliche weitere Finanzhilfen immer neue Sparmaßnahmen nötig sind, die die Abwärtsspirale nähren.