Ungarische Aktien brechen ein
Dicke Verluste beherrschten in der vergangenen Woche das Bild bei den ungarischen Aktien. Sie reagierten damit auf eine Verlängerung der umstrittenen Krisensteuer bis 2014.
Im Oktober hatte die ungarische Regierung in einem Schnellverfahren die Sonderabgabe überraschend verabschiedet. Sie sieht vor, dass in- und ausländische Großkonzerne, die in dem Land aktiv sind, eine Krisensteuer zahlen müssen. Sie soll im Kampf gegen den Staatsbankrott dazu beitragen, den Haushalt zu sanieren. Gab es vorher schon eine Abgabe für die Banken, sollen nun auch Unternehmen der Telekommunikations-, Energie- und Handelsbranche zahlen, also Firmen, deren Dienstleistungen die ungarischen Verbraucher in Anspruch nehmen. Die Exportwirtschaft ist dagegen von der Abgabe ausgenommen. Im Gegenzug soll zum 1. Januar 2011 die Körperschafts- und die Einkommensteuer gesenkt werden. Davon verspricht sich Ungarn eine Belebung der Nachfrage.
Zunächst war die auch über die ungarischen Grenzen hinaus umstrittene Krisensteuer, da sie auch ausländische Konzerne, die im Land tätig sind, trifft, bis 2012 befristet. Jüngst gab es nun Pläne für eine Verlängerung der Krisensteuer bis 2014. Die Börse in Budapest reagierte verschnupft. Der Leitindex BUX brach kräftig ein. Er erholte sich am Freitag zwar etwas, verbuchte zur Vorwoche aber dennoch ein Minus von 4,6%. Der in Wien ermittelte Hungarian Traded Index auf Eurobasis (HTX EUR), der die umsatzstärksten und höchstkapitalisierten Aktien von Firmen enthält, die an der Budapest Stock Exchange gelistet sind, sackte um 5,2% ab (siehe Chart). Unter Druck gerieten vor allem die von der Steuer betroffenen Schwergewichte wie die Bank OTP und der Versorger MOL.
Aus charttechnischer Sicht hat der HTX EUR mit den jüngsten Kursverlusten den Aufwärtstrend seit Anfang Juli dieses Jahres verletzt, hielt sich aber per Wochenschluss knapp über der Unterstützung von 3.678 Punkten. Weitere potenzielle Haltezonen finden sich bei 3.478, 3.308 und 3.247 Zählern.