US-Dollar: Heimlicher Krisengewinner
<br /> Auf der Suche nach vergleichsweise sicheren Devisenhäfen konnte der US-Dollar zuletzt ordentlich punkten. Gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung wertete der Greenback seit Monatsanfang deutlich auf. <br /> <br /> „Des einen Freud’, des anderen Leid.“ Der US-Dollar zog in den zurückliegenden vier Wochen viele Anleger an, die den Greenback offenbar als sicheren Hafen ansahen. Die Weigerung der US-Notenbank, mehr Geld in die Märkte zu pumpen, hat bei den Investoren die Erwartung geweckt, dass der US-Dollar steigen werde. Seit Monatsbeginn hat der Greenback gegenüber dem Euro um mehr als 7% zugelegt. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber einem Korb wichtiger Handelswährungen nachzeichnet, kletterte im selben Zeitraum um fünf Punkte auf 78,6 Zähler – den höchsten Stand seit Anfang des Jahres. Allerdings ist dieser Index vom erreichten Niveau im Sommer 2010 noch ein ganzes Stück entfernt. <br /> In dieser Woche gab es für das Währungspaar Euro/US-Dollar keine einheitliche Richtung. Der Dollar sank zunächst gegenüber dem Euro, während die Gemeinschaftswährung wieder erstarkte. Hintergrund war die Politik: Ein Kollaps des Euro ist (noch) undenkbar und die Verantwortlichen auf nationaler und supranationaler Ebene tun ihr Möglichstes, um die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Bei der Abstimmung im Bundestag wurde nicht nur der erweiterte Euro-Rettungsschirm EFSF gebilligt, sondern auch die Kanzlermehrheit erreicht. Die wurde als Zeichen der Stärke gewertet. Positive Daten zum Bruttoinlandsprodukt aus den USA – die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 1,3% und damit etwas stärker als erwartet – stützten dann wiederum den Greenback. US-Notenbankchef Ben Bernanke erwartet in den kommenden Monaten allerdings keinen kräftigen Auftrieb für die US-Konjunktur. Zwar ist die Krise im Euro-Raum noch nicht ausgestanden, doch die US-Präsidentschaftswahlen in gut einem Jahr werfen ihre Schatten voraus, was wiederum den Greenback schwächen könnte.