Baumwolle zieht kräftig an
Der Preis für US-Baumwolle an der Terminbörse ICE machte in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben. Aktuell kurzfristige Angebotssorgen beim weltweit größten Exporteur USA waren wohl die treibende Kraft, weil sie zu vermehrten Short-Schließungen führten.

In den USA läuft gerade die Baumwollernte. Sie hängt dabei dem Zeitplan etwas hinterher. Bislang sind etwa 28% eingebracht. Der 5-Jahres-Durchschnitt liegt bei etwa 30%. Darüber hinaus mehren sich die Berichte über eine schlechte Qualität. Mehr als die Hälfte der bislang von den Feldern geholten Pflanzenfasern erfüllen demnach nicht die Standards der Terminbörse ICE, an der nur Baumwolle gehandelt wird, die in den USA angebaut wurde. Ferner sind die Lagerbestände an der Terminbörse ICE derzeit saisonal sehr gering. Die Bestände aus der Vorjahresproduktion sind nahezu aufgebraucht. Mit 7.639 Ballen (zu je 500 US-Pfund) am vergangenen Montag lagen sie dabei nicht nur deutlich unter dem Vorjahresniveau von etwa 18.500 Ballen, sondern erreichten außerdem ein 17-Jahres-Tief. Daneben sind die Käufe aus China, die seit einigen Monaten ihre Bestände aufstocken, weiterhin sehr robust. Dies alles zusammen führte wohl zu Sorgen vor kurzfristigen Angebotsengpässen. Entsprechend dürften vermehrt diejenigen ihre Positionen glattgestellt haben, die auf fallende Kurse gesetzt haben. Vielleicht ein Punkt, der die Kurse an der ICE kurzfristig weiter nach oben schnellen lassen könnte.
Mit zunehmendem Voranschreiten der Ernte könnten sich die Lager der ICE jedoch schnell wieder füllen und sich damit die kurzfristige Angebotssituation entspannen. Zudem sprechen die Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums für das laufende Wirtschaftsjahr 2012/13 (bis Ende Juli), das zuletzt seine Erwartungen zur globalen Produktion erhöht sowie zum Verbrauch gesenkt hat und das nun zum Ende des Wirtschaftsjahres von noch üppigeren Lagerbeständen ausgeht, eher für eine sehr solide weltweite Angebotssituation, was derzeit nicht gerade für nachhaltige Kurssteigerungen spricht. Entsprechend vorsichtig ist der jüngste Aufwärtsimpuls zu bewerten.