Brent-Öl: Verschnaufpause schon wieder beendet?
Die von den Zwischenhochs im September ausgehenden Korrekturen bei den Ölsorten Brent (Nordsee) und WTI (USA) fallen unterschiedlich stark aus, wobei Brent weniger große Verluste verzeichnete. Zudem scheint das Nordseeöl wieder eher den Drang nach oben zu haben.
Nach der Rally von Ende Juni bis Mitte September legten die beiden Ölsorten Brent und WTI eine kleine Verschnaufpause ein. Bei den November-Futures fiel das Nordseeöl in der Spitze um 9,2%. Das US-Öl gab mit fast 13% noch etwas mehr nach. Auffällig ist zudem, dass bei Brent bei Preisspitzen nach unten schnell wieder Käufer auf den Plan traten, wie die langen unteren Schatten bei den vorangegangenen drei Wochenkerzen verdeutlichen. Damit entwickelte sich hier keine so kontinuierliche Abwärtsbewegung wie bei WTI, das in den vorangegangenen drei Wochen auf Schlusskursbasis jeweils Verluste verzeichnete. Hier wurde das Korrekturtief zudem Anfang Oktober und damit zwei Wochen später als bei Brent markiert.
In der vergangenen Woche gab es nun bei beiden einen Aufwärtsimpuls, der bei Brent dynamischer ausfiel, sodass sich die Preisdifferenz zwischen beiden Sorten weiter ausweitete und Brent nun fast 23 US-Dollar teurer ist. Die zuletzt wieder deutlich ausgeweitete Spanne erklärt sich unter anderem mit dem starken Angebotsüberhang in den USA. Bei Brent ist unterdessen die Versorgungslage angesichts der Wartungsarbeiten an Förderanlagen in der Nordsee angespannter. Hinzu gesellen sich die politischen Risiken im Nahen Osten, unter anderem wegen der jüngsten Spannungen zwischen der Türkei und Syrien, was offenbar vermehrt zu spekulativen Käufen bei Brent motiviert. Die Frage ist damit nun, ob Brent seine Verschnaufpause bereits wieder beendet hat? Sie stellt sich unter anderem auch deshalb, weil der Preis vom 38,2%-Fibonacci-Retracement der Aufwärtswelle von Juni bis September nach oben abgeprallt ist. Dies könnte für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends sprechen und ist damit vielleicht eine Rechtfertigung für spekulative Käufe. Allerdings könnten Aufwärtsimpulse durch die Hürden bei 117,95 und 122,65 US-Dollar begrenzt sein.