Der freie Fall am Diamantenmarkt: eine Lektion für den Investmentmarkt

Seit einiger Zeit fallen die Preise für Diamanten. Hauptgrund dafür ist eine Angebotsflut durch Diamanten aus dem Labor. Gastautor und Sachwert-Experte Ingo Wolf beschreibt, welche Lehren Sachanleger daraus ziehen können.
Jahrzehntelang hielten sich Sachanleger an das Mantra: „Diamanten sind selten und daher wertvoll.“ Doch der Markt wurde von Konzernen wie dem Multi De Beers kontrolliert und das Angebot, je nach Markt- und Preissituation, strategisch verknappt.
Mit der technologischen Revolution kam die Ernüchterung: Echte Diamanten aus dem Labor sind mittlerweile qualitativ kaum zu unterscheiden und kosten nur einen Bruchteil. Darüber freuen sich Bräute, Party-Gängerinnen und Modebewusste in aller Welt. Doch zugleich ist damit der Mythos der exklusiven Einzigartigkeit zerbrochen – und mit ihm der Markt.
Parallelen zum Platzen anderer Spekulationsblasen: Krypto, NFTs und der Luxus-Hype
Der aktuelle Niedergang des Diamantenmarkts durch den großen Angebotsüberhang erinnert an das Schicksal vieler spekulativer Anlageklassen. Kryptowährungen und NFTs galten ebenfalls als revolutionäre Wertspeicher. Doch ihr Wert basierte weniger auf Substanz als auf Hype und Spekulation. Aktuell ist das etwa beim Bitcoin und Co. zu beobachten. Zwar haben die Digitalwährungen mit dem Amtsantritt von Donald Trump massiv Auftrieb erhalten – der Republikaner gilt neuerdings als Freund der Kryptos. Doch das war auch schon mal ganz anders. Der neue US-Präsident Trump ist erratischer als jeder Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Anleger, die auf dauerhaften Wertzuwachs setzen und sich nach nichts mehr sehen als nach Stabilität, sind mit hochspekulativen Anlagen schlecht beraten.
Ob Bitcoin, digitale Kunstwerke oder Diamanten – sobald die Nachfrage durch alternative Lösungen ge- oder wie im Diamantenfall sogar übersättigt wird oder das Vertrauen schwindet, brechen die Preise ein. Das lehrt Anleger eine wichtige Lektion: Nur weil etwas teuer ist, ist es noch lange nicht wertbeständig.
Hätte man den Crash vorhersehen können?
Womöglich. Zumindest im Fall von Diamanten gab es Warnsignale: die steigende Produktion von synthetischen Diamanten, die schwindende Nachfrage bei jüngeren Konsumenten, denen die „Klunker“ ihrer Eltern und Großeltern weit weniger bedeuten und die vor allem kritische Nachfrage stellen zur nachhaltigen Herkunft natürlicher Steine. Wer sich an die klassische Marktlogik gehalten hat, konnte absehen, dass Diamanten keine langfristig stabile Sachwertanlage sind.
Gibt es neue Sterne am Sachwerte-Anlagehimmel?
Während der Diamantenmarkt kollabiert, rücken andere Sachwerte stärker in den Fokus - etwa Osmium. Für das achte und letzte Edelmetall sprechen seine Seltenheit, das bereits feststehende Ende der Kristallisation und die 100-prozentige Fälschungssicherheit. Osmium aus dem Labor ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Die global verfügbare Menge von Osmium zur Kristallisation beträgt nur rund 350 Kilogramm weltweit. Nach dem Jahr 2026 wird kein neues Osmium mehr auf den Markt kommen. Osmium kann weder heute noch irgendwann synthetisch hergestellt werden.
Über den Autor Ingo Wolf ist Edelmetallexperte und Laborleiter bei der Osmium-Institut zur Inverkehrbringung und Zertifizierung von Osmium GmbH mit Sitz in Bayern.