Gold: Aufbruch zu neuen Rekorden
Die Furcht vor einer Eskalation der Staatsschuldenkrise trieb den Goldpreis mit Schwung über die Marke von 1.600 US-Dollar. Nach dem starken Anstieg kam die folgende Korrektur nicht überraschend. Doch in den saisonal starken Spätsommermonaten dürfte es wieder aufwärtsgehen. Mittelfristig winken ohnehin deutlich höhere Notierungen.

Auf die Krise der Papierwährungen Euro und US-Dollar reagieren Sparer mit einer Flucht ins Gold: Prompt wird das Edelmetall hierzulande wieder knapp bei den Goldhändlern wie im Herbst 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers pleiteging. Und an den internationalen Börsen ist das Edelmetall gefragt wie selten zuvor. Spekulanten decken sich mit Terminkontrakten ein und Exchange Traded Funds verbuchen enorme Zuflüsse: beispielsweise beim SPDR Gold Trust bis zu 13,3 Tonnen pro Tag. Die Tagesförderung aller Goldminen ist nur etwa halb so hoch. Trotz des rasanten Preisanstiegs der vergangenen Wochen – seit Ende Juni kletterte die Notiz um fast 100 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) – werden die Bergwerke ihre Produktion kaum steigern. Die meisten Unternehmen arbeiten ohnehin an der Kapazitätsgrenze, beträgt doch bei geschätzten Förderkosten von etwa 650 US-Dollar pro Unze die Bruttomarge bereits annähernd 60%. Neue Kapazitäten sind aber in größerem Umfang nicht so bald verfügbar.
Von der zusätzlichen Förderung dürfte aber nur wenig auf den Markt kommen. In vielen Ländern geht das Gold direkt an die Notenbank, die damit ihre Goldreserven aufstockt. Dabei wächst die Nachfrage der Investoren in aufstrebenden Schwellenländern wie China noch schneller als in den Industriestaaten. Immer mehr Banken rechnen deshalb mit anziehenden Notierungen des Edelmetalls: Die DZ Bank peilt zum Jahresende 1.750 US-Dollar an. Ronald-Peter Stöferle von der Erste Group aus Österreich gibt ein 12-Monats-Kursziel von 2.000 US-Dollar an. Neben starken Fundamentaldaten spricht auch die technische Situation für ein Engagement. Mit dem dynamischen Ausbruch über das frühere Rekordhoch von 1.576 US-Dollar bestätigte Gold seinen kurzfristigen Aufwärtstrend, wenn es auch zu einer Konsolidierung in Richtung 1.550 US-Dollar kommen kann. Mittel- und langfristig ist die Hausse ohnehin völlig intakt.