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Gold: Bullen auf der Schlachtbank

Die Goldbullen haben es derzeit wirklich nicht leicht. Der Preis des Edelmetalls fällt und fällt. Zuletzt ging es wieder einmal besonders dynamisch abwärts. Mediale Schlagzeilen inklusive: Größter Einbruch seit fast 100 Jahren!

BÖRSE am Sonntag

Die Goldbullen haben es derzeit wirklich nicht leicht. Der Preis des Edelmetalls fällt und fällt. Zuletzt ging es wieder einmal besonders dynamisch abwärts. Mediale Schlagzeilen inklusive: Größter Einbruch seit fast 100 Jahren!

Der Blick auf den Chart ist wahrlich zum Gruseln. Zumindest wenn man Gold im September 2011 zu Rekordpreisen von mehr als 1.900 US-Dollar gekauft hat. Seither hat sich der Wert um mehr als 37 Prozent verbilligt. Zwar meldeten sich die Bullen immer mal wieder mit größeren Gegenbewegungen zurück, seit Oktober 2012 ist jedoch ein besonders deutlich ausgeprägter Abwärtsimpuls auszumachen. Sehr dynamisch talwärts ging es auch in den vergangenen beiden Wochen. Damit sank der Goldpreis im Juni um mehr als elf Prozent. Im zweiten Quartal ging es um 25% abwärts, was der stärkste Einbruch seit 1920 ist. Jüngst belastende Faktoren waren die Aussicht auf eine baldige Drosselung der Wertpapierankäufe durch die US-Notenbank und die Aufwertung des US-Dollar. Das mögliche Ausstiegsszenario aus der ultralockeren Geldpolitik hat scheinbar den Wind aus den Segeln derer genommen, die eine Inflation befürchten.

Die Panikverkäufe muten jedoch übertrieben an. Schließlich ist ein Ende des aktuellen weltweiten geldpolitischen Experiments, nicht zuletzt mit einer Kapitalschwemme ohnegleichen, längst nicht in Sicht. Damit bleiben auch die diesbezüglichen immensen Risiken wie Inflation und die Gefahr eines Kollapses des immer maroderen Papiergeldsystems. Gold sollte man daher weiter auf der Agenda haben. Derzeit ist das Sentiment zwar stark angeknackst und eine fortgesetzte Talfahrt daher nicht ausgeschlossen, damit könnten sich jedoch Einstiegschancen bieten. Kurzfristig gibt es ferner Indizien, die zumindest für eine Stabilisierung, wenn nicht gar kräftigere Gegenbewegung sprechen könnten. Der Goldpreis liegt derzeit rund 24 Prozent unter seinem 200-Tage-Durchschnitt. Solche extremen Abweichungen sind selten. Zuletzt mehr als 20 Prozent darunter notiert hatte Gold im Oktober 2008. Und genau da startete der steile Anstieg, der den Preis für das begehrte Edelmetall binnen dreier Jahre von etwa 680 auf mehr als 1.900 US-Dollar katapultiert hat.