Gold: Rückenwind durch Fed
In der Vorwoche deutlicher abwärts, zog der Goldpreis jüngst wieder an. Diejenigen, die mit dem Beginn der geldpolitischen Wende in den USA gerechnet hatten, wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Die Bullen übernahmen wieder das Ruder. Setzt sich damit die Erholung seit Ende Juni fort?
Die US-Notenbank (Fed) hat es doch nicht getan. Sie bleibt ihrer Politik treu und belässt ihre monatlichen Wertpapierkäufe bei 85 Mrd. US-Dollar. Eine Überraschung, hatte doch viele Marktbeobachter zumindest mit einer ersten kleinen Anpassung, sprich Kürzung, gerechnet. Der Goldpreis legte daraufhin kräftig zu. Er machte damit einen großen Teil der Verluste aus der Vorwoche wett. Vielleicht ist damit die Korrektur seit Ende August beendet, die auf den kräftigen Aufwärtsimpuls folgte, der vom Tief Ende Juni gestartet war. Er hatte den Goldpreis binnen zweier Monate um fast 21 Prozent nach oben katapultiert.
Um diese Erholungsbewegung wieder aufzunehmen und fortzusetzen, müsste nun die in der Vorwoche verletzte kurzfristige Aufwärtstrendlinie zurückerobert werden, an der jüngst bereits gekratzt wurde. Das würde den nun erfolgten Sprung zurück über den 50-Tage-EMA bestätigen. Danach würden dann das 38,2%-Fibonacci-Retracement der Abwärtswelle von Oktober 2012 bis Juni 2013 bei 1.415 US-Dollar sowie die kleine aus dem Zwischenhoch von Juni 2013 resultierende Hürde bei 1.424 US-Dollar die nächsten Hindernisse darstellen, an denen der Goldpreis Ende August zunächst gescheitert war. Sollten sie tatsächlich demnächst geknackt werden, was wohl mit einem Sprung über das Augusthoch von 1.434 US-Dollar gegeben wäre, könnten die Bullen endgültig Morgenluft wittern.
Allerdings bleibt ein großes Aber. Dass die Fed jüngst erst einmal stillhielt, bedeutet nichts anderes, dass die schon seit Monaten ermüdenden Spekulationen über das Wann der geplanten Drosselung anhalten werden. Damit rückt nun die nächste Fed-Sitzung Mitte Oktober in den Fokus, was die Aufwärtsdynamik beim Goldpreis dämpfen, vielleicht sogar ersticken könnte. Es sei denn, das Drosselungsszenario verflüchtigt sich vorerst komplett.