Gold: Warten auf den großen Wurf
Mit der zuletzt verschärften Zuspitzung haben sich wieder einmal die Spekulationen verstärkt, dass bei der Bewältigung der Schuldenkrise in Europa bald wieder richtig geklotzt werden könnte. Dies könnte Argumente für Goldkäufe liefern.

Die Goldpreise haben jüngst zugelegt, ohne jedoch rasant zu steigen. Charttechnisch sieht es dennoch spannend aus, vor allem bei Gold in Euro. Hier wurde die Abwärtstrendlinie der Konsolidierung seit September 2011 knapp geknackt, was für ein Long-Signal sprechen könnte. Die nächste kleine Hürde ist nun bei 1.344 Euro. Danach stellt das Allzeithoch von 1.375 Euro ein Hindernis dar. Gold in US-Dollar ist von seinem Spitzenwert indes weiter entfernt. Auch hier zeigt sich seit September 2011 eine Konsolidierung, wobei der Preis seit Mai im Bereich von 1.600 US-Dollar mehr oder weniger auf der Stelle tritt. Die bessere Entwicklung von Gold in Euro im Juli ist dabei wohl vor allem auf die Abwertung des Euros zur US-Währung zurückzuführen.
Ansonsten scheinen die Gold-Bullen noch abzuwarten und harren vielleicht auf den großen Wurf. Wie noch schneller rotierenden Druckerpressen, um mit noch mehr Papiergeld die Konjunktur zu stimulieren, wie durch weitere QE-Maßnahmen der US-Notenbank. Zudem ist zu befürchten, dass weitere, noch größere Schritte in Europa zur Bewältigung der Schuldenkrise unternommen werden. Hierzu passten die jüngsten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, der die Bereitschaft der Notenbank betonte, alles für die Rettung des Euro tun zu wollen sowie auch die wieder angestoßene Diskussion um eine Banklizenz für den ESM. Der hätte damit die Möglichkeit, sich direkt bei der EZB zu refinanzieren, was dem unkontrollierten Gelddrucken noch mehr Tür und Tor öffnen würde. Das Thema bleibt akut und es ist wohl sehr wahrscheinlich, dass hier bald das eine oder andere abenteuerliche Mittel eingesetzt wird, um etwas zu retten, was eigentlich nicht zu retten ist. Angesichts der extrem unsicheren Zeiten sowie des Umstands, dass unkontrolliertes Gelddrucken das Inflationsrisiko erhöht, scheint es somit weiterhin Kaufargumente für Gold zu geben.