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Minenaktien: Nicht alles Gold, was glänzt

Stiegt der Goldpreis, legen auch die Goldminenaktien zu? Nicht immer. Minenunternehmen führen ein manchmal kompliziertes Eigenleben.

Stiegt der Goldpreis, legen auch die Goldminenaktien zu? Nicht immer. Minenunternehmen führen ein manchmal kompliziertes Eigenleben.

Seit August 2018 klettert der Goldpreis fleißig nach oben. Zwar fehlt noch immer ein Stück bis zum Rekordpreis von 1.923 Dollar aus dem September 2011, doch einige Experten prophezeien dem Edelmetall eine glamouröse Zukunft – gerade in unsicheren Marktphasen wie diesen. Die Bank of America traut Gold sogar zu, innerhalb der nächsten 17 Monate auf 3.000 Dollar zu klettern, zuvor lag das Kursziel der Analysten bei 2.000 Dollar. Grund für diese optimistische Korrektur seien die staatlichen Konjunkturprogramme, die zu einem deutlichen Anstieg der Verschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung führen werden. Zudem senken niedrige Zinssätze die Opportunitätskosten für nicht renditeträchtige Goldbarren. Kurzum: die lockere Geldpolitik der Zentralbanken treiben den Goldpreis. Und damit auch den Kurs der Goldminenaktien? Nicht immer. Goldminenaktien in Form des Philadelphia Gold und Silver Index (XAU) notieren im Vergleich zum breiten US-Aktienmarkt nach Berechnungen der Liechtensteiner Incrementum Anfang Juni noch in der Nähe ihrer langjährigen Tiefstände. Während der XAU Goldproduzenten enthält, die teilweise ihre Förderung im Voraus über Terminbörsen absichern, enthält der direkte Konkurrent NYSE Arca Gold Bugs Index (HUI) ausschließlich Unternehmen, die auf eine Absicherung der Preisentwicklung verzichten. Deshalb profitiert der HUI stärker von steigenden Goldpreisen als der XAU.

Die Kursentwicklungen der beiden größten Goldproduzenten zeichnen hingegen eine etwas positivere Entwicklung der Branche. So kosten die Anteilsscheine des größten Goldproduzenten Newmont Mining aktuell rund 60 Dollar – damit liegen sie zwar unter ihrem Allzeithoch von etwa 70 Dollar, aber notieren deutlich über dem Corona-Crash-Tief, das bei rund 41 Dollar gelegen hat. Das kanadische Minenunternehmen Barrick Gold ist der zweitgrößte Goldproduzent der Welt. Aktuell sind die Aktien des Unternehmens, das neben Gold auch Silber und Kupfer verkauft, für 26 Dollar zu haben und damit fast 80 Prozent günstiger Ende 2010.

Aktien von Goldminenunternehmen verfügen über einen sogenannten Goldpreishebel. Heißt: Ein steigender Goldpreis kann sich – zumindest kurzfristig – überproportional auf das Gewinnwachstum der Unternehmen bei festbleibenden Förderkosten auswirken. Doch mindestens genauso extrem wirken sich fallende Goldpreise aus. Denn sinkt der Preis, ist die betriebswirtschaftliche Verlustzone der Minenunternehmen schnell erreicht. Förderkosten spielen bei der Bewertung dieser Firmen eine wichtige Rolle. Je günstiger das Edelmetall gewonnen werden kann, desto mehr Gewinn wirft die Mine ab. Das Problem: Goldreserven sind endlich. Sind die Reserven also erschöpft, müssen die Minen schließen. Zwar profitiert die energieintensive Branche aktuell von niedrigen Ölpreisen – dadurch kann die Verschuldung reduziert werden – dennoch liegt der Börsenwert der wichtigsten Goldminenaktien gerade mal bei weniger als 200 Milliarden Dollar und damit ungefähr auf dem Wert von Tesla. Eine goldene Zukunft sieht anders aus.

FS

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